Wolfsjagd

Jim Butcher: Wolfsjagd (Die dunklen Fälle des Harry Dresden 2)

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Wir kommen heute zum zweiten Teil der beliebtesten und wahrscheinlich besten Urban Fantasy-Serie der Welt. Es geht um die dunklen Fälle des Harry Dresden, im Original Dresden-Files. Der Titel: Full Moon, bei uns: Wolfsjagd. Blanvalet legt die Bände, die bei uns nie vollständig erschienen, wieder neu auf – und das ist ein echter Glücksfall. Auch wenn man ganz leicht in die Serie reinkommt, empfiehlt es sich doch, am Anfang anzufangen. Und wer sich dafür interessiert, der kann sich hier im Phantastikon bereits die Sendung zu Sturmnacht anhören.

Bevor wir ins Geschehen hüpfen – möglichst Spoilerfrei, obwohl sich das nicht gänzlich vermeiden lässt – noch ein kleiner Nachtrag zum Autor selbst. Wer ist Jim Butcher überhaupt?

Am 26. Oktober 1971 in Missouri geboren, wurde sein Interesse an Science Fiction und Fantasy schon früh geweckt, als er sich nämlich von einer Halsentzündung erholen musste. Seine ältere Schwester versorgte ihn während seiner Genesung mit J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“ und Brian Daleys „Han Solos Abenteuer“. Das beflügelte seine Fantasie und er begann nach Geschichten zu suchen, die keiner zu dieser Zeit schrieb. Also machte er es selbst.

1995 machte Butcher seinen Abschluss an der University of Oklahoma in den Fächern Englisch und kreatives Schreiben. Außerdem absolvierte er ein Journalismus-Studium. Laut Butcher wurde das Schreibprogramm dort von bereits etablierten Autoren unterrichtet. Deborah Chester, die in den Genres Science Fiction und Liebesromane schrieb, war dort seine Lehrerin und wurde schließlich zu seiner Mentorin. Während dieses Journalismus-Studiums schuf Butcher also Harry Dresden. Jahrelang hatte seine Mentorin versucht, ihm beizubringen, wie man ein professioneller Schriftsteller wird, aber Jim, der immerhin einen Abschluss in Englisch hatte, hörte ihr einfach nicht zu. Um ihr zu beweisen, dass ihre Ideen Mist sind, entschloss er sich allerdings dazu, all das zu tun, was sie ihm sagte. Und zu seiner Verblüffung hatte sie völlig recht gehabt.

Butcher schrieb das, was schließlich Storm Front, das erste Buch der Dresden Files, werden sollte, aber er hatte größere Pläne. Statt mit dem Entwurf des restlichen Buches, kam er mit einem Entwurf für eine zwanzigbändige Serie.

Das Publikum jedoch mochte die Idee einer langfristig angelegten Geschichte. Bei der Erschaffung von Dresden hat Butcher die klassischen Zauberer Merlin und Gandalf aus Herr der Ringe (LOTR) und Privatdetektive wie Sam Spade von Dashiell Hammett „zerhackt“ und zu Harry Dresden „zusammengeschustert“. Auch Spider-Man hatte einen Einfluss. Tatsächlich schrieb Butcher 2006 den Spider-Man-Roman The Darkest Hours.

Ursprünglich wollte Butcher die Dresden Files in Kansas City spielen lassen, aber Chester riet ihm davon ab und sagte ihm, er würde damit Laurell K. Hamilton auf die Füße treten. Zur Erinnerung: Hamilton ist die Autorin der Anita-Blake-Serie, die bei uns leider im Bastei-Verlag erschien, ein Verlag, der dafür bekannt ist, Serien einfach mittendrin abzubrechen.

Die titelgebende Protagonistin ist Nekromantin und Vampirjägerin. Und auch diese Serie verbindet hartgesottene Krimis mit Elementen des Übernatürlichen; die Ähnlichkeit liegt zwar auf der Hand, aber Anita Blake ist mehr eine Erotik-Thriller-Serie als irgendetwas anderes, Vampire hin oder her.

Für Butcher kamen vier andere amerikanische Großstädte infrage. Da war einmal Washington DC. Allerdings wollte er Harry nicht dort spielen lassen, weil die Hauptstadt der Nation ein Synonym für Politik ist und wenn man über Politik schreibt, verliert man unweigerlich einen Teil seines Publikums.

Das nächste Ziel war New York City. Aber auch das schied aus, weil alle Redakteure in New York leben. Und dann war da noch Los Angeles. Das schied wiederum aus, weil alle Geschichten im Fernsehen und im Film dort spielen. Und dann war da noch Chicago, eine Gangsterstadt.

Laut Butcher stellte sich diese Wahl als großes Glück heraus, als er anfing, sich mit der Geschichte und der Folklore von Chicago zu beschäftigen, mit den Geistern, die Spukgeschichten, die Serienmörder und die großen Tragödien. Ganz offensichtlich war das die richtige Entscheidung, wie immer sie auch zustande gekommen sein mag.

Pulp Matters

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Hat sich in Studien durch die Weltliteratur arbeiten müssen, fand schließlich mehr Essenz in allem, was mit Krimi und Horror zu tun hat.

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