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Ein Kompendium interessanter Geschichten aus allen Bereichen der Kultur.
Es gibt einen Fachbegriff für die weit verbreitete Neurose, die wir alle kennen: die Angst vor Freitag, dem 13ten. Er hört auf die mundgerechte Bezeichnung Paraskavedekatriaphobie. Aber woher kommt diese abergläubische Assoziation, und wie hat sie sich durchgesetzt? Die Wahrheit ist, dass niemand genau weiß, woher die Idee stammt, dass Freitag der 13te ein Unglückstag ist. Es wird jedoch vermutet, dass die Angst auf einen nordischen Mythos zurückgeht.
Titelbild von andromeda-ek (https://www.deviantart.com/andromeda-ek/gallery)
2018 erschien in einer Auflage von 100 Exemplaren die Anthologie „Miskatonic Avenue“, präsentiert vom Phantastikon-Magazin. Darin fanden sich dunkle Geschichten der spekulativen Literatur und der Weird Fiction von deutschsprachigen Autoren und einige Übersetzungen, die erstmals in deutscher Sprache gedruckt wurden. Ausgehend von diesem Konzept (und sozusagen als Bonus des Phantastikon-Podcasts) präsentieren wir hier unregelmäßig Kurzgeschichten, Flash Fiction und Dark Poetry. All diese Texte sind natürlich auch im Phantastikon-Magazin nachzulesen.
Als sie endlich zur Tür raus sind, stelle ich als erstes die Klimaanlage ab und öffne die Fenster. Draußen ist es immer noch viel zu warm, aber inzwischen weht eine sachte Brise. Die Prinzessin im Turmzimmer, so fühle ich mich hier manchmal: weggesperrt und alleingelassen. Ich weiß auch nicht, woran das liegt, aber irgendwie gefällt mir dieser Gedanke.
Die Dämmerung ist beinahe vollzogen, nur an der äußersten Kante der Stadt blutet die versunkene Sonne noch ein wenig in den Himmel; rundherum das Knacken der allmählich abkühlenden Dächer, träge erwacht das Nachtleben zwischen den Gebäuden, atmet im Rhythmus des mechanisch schnaufenden Respirators. Unnachgiebig pustet er Luft in den schmalen Körper am Bett. Begraben in den leuchtend weißen Laken arbeitet ein zerbrechlicher Brustkorb wie der eines Vogels, der auffliegen möchte: jener von Dorothea. Er hebt und senkt sich, hebt und senkt sich, völlig im Einklang mit dem psalmodierenden Rauschen der Straßen und dem periodischen Zirpen des Herzmonitors.
Autor: Erik R. Andara, Nighttrain, 2020. Signierter und nummerierter Privatdruck, limitierte Auflage von 150 Stück
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