Bonnie Parker und Clyde Barrow: Um sie rankt ein Mythos, der die Wahrheit schwer romantisiert. Die Wahrheit ist rau, brutal und blutig. Der Mythos lässt seufzen. So wild. So jung und sexy. Bonnie und Clyde – zwei rebellische Outlaws in der Zeit der Weltwirtschaftskrise auf ihrer fast unbekümmerten Gewalttour durch den Mittleren Westen der Vereinigten Staaten haben es geschafft, sich ein beachtliches Stück Unsterblichkeit zu stehlen. Teils auch gemeinsam mit Komplizen wie Clydes Bruder Buck und dessen Frau Blanche überfielen sie Tankstellen, kleinere Banken und Lebensmittelgeschäfte, erschossen Unschuldige, wurden gehetzt von Polizei und Presse. Gefürchtet. Insgeheim auch bewundert.
Bonnie und Clyde: Ein ewiger Seufzer weiterlesenKategorie: Journal
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Ein Toast auf Edgar Allan Poe
Zu Jahresbeginn ist der Himmel in Baltimore stets bewölkt, es ist kalt, und Schnee perlt aus einem dunklen Himmel. Im Schrank hängt eine nicht zu verachtende Garderobe, aber das darf es heute nicht sein, heute hat der etwas abgetragene Mantel seine große Stunde. Auf dem Kaffeetisch liegt ein Band der von James Albert Harrison herausgegebenen siebzehn Bände umfassenden Reihe der Complete Works of Edgar Allan Poe von 1902.
Die Nacht senkt sich schnell, es ist die perfekte Bühne für einen namenlosen Mann, der sich wie jedes Jahr am 19. Januar in einer frostigen Nacht aufmacht, um auf dem alten Westminster-Friedhof drei Rosen und eine Flasche Cognac auf das Grab der berühmten Gedenkstätte zu legen. So geheimnisvoll wie der Unbekannte er gekommen ist, verschwindet er auch wieder. Vielleicht ist sein Kopf angefüllt mit Gedichten, die einen unglaublichen Klang besitzen, wenn man sie laut ausspricht. Wie Zaubersprüche, nur noch wirksamer.
Once upon a midnight dreary, while I pondered, weak and weary…
Mitternacht umgab mich schaurig, als ich einsam, trüb und traurig…
Die Identität des Mannes wurde nie enthüllt, obwohl das Grabmal schon seit mindestens sechzig Jahren besucht wird. Nie war das Gesicht des Fremden zu sehen, Geschickt hielt er es unter einem schwarzen Filzhut und einem Schal verborgen.
Die drei roten Rosen stehen für Edgar Allan Poe, seine an Tuberkulose erkrankte und geliebte Frau Virginia und seine Schwiegermutter Maria Clemm – alle drei waren ursprünglich an der gleichen Stelle beigesetzt. Der Mann jedoch, der von Beobachtern und Poe-Enthusiasten als „Poe-Toaster“ bezeichnet wird, blieb unbekannt, auch wenn es in der Vergangenheit einige Kandidaten gegeben hat, die seine Identität gerne für sich beansprucht hätten. An Poes Geburtstag erschien er immer aus einer anderen Richtung und immer zu einer anderen Nachtzeit. Nachdem er sich selbst ein Glas Cognac eingeschenkt und in Richtung des Grabsteins angestoßen hatte, legte er die drei roten Rosen auf das Grab.
Niemand scheint den Grund für die Wahl des Getränks zu kennen, mit der vagen Begründung, dass Cognac in Poes Werk keine herausragende Rolle spielt. Nur wenige Minuten dauert dieses Ritual und der Toaster verschwindet wieder für ein Jahr. Wann hatte das alles begonnen? Wann hatte sich ein Bruder aus der Zukunft gefragt, warum es keine Feierlichkeiten für den wunderlichen toten Sohn der Stadt Baltimore gab? Niemand weiß, wann die ersten Rosen abgelegt wurden.
Es wurde gemunkelt, dass Poe tatsächlich Frankreich einmal besucht hat – schließlich hat er drei dunkle Geschichten in imaginären Pariser Straßen spielen lassen: Die Morde in der Rue Morgue, Das Geheimnis der Marie Roget und Der entwendete Brief. Tief im Schatten der Stadt knackte C. Auguste Dupin, der erste Amateurdetektiv der Literatur, unergründliche Rätsel, mehr als 40 Jahre bevor Sherlock Holmes ein Funke in Arthur Conan Doyles Auge war. Zu Hause in Baltimore hatte Poe mitbekommen, dass sein Name im Ausland in hohem Ansehen stand; seine Morde in der Rue Morgue waren ins Französische übersetzt worden und fanden in den Pariser Zeitschriften großen Anklang. Poes Ruf in Frankreich beschränkte sich jedoch nicht nur auf seine wenigen Detektivgeschichten. Nach seinem frühen Tod im Jahr 1849 im Alter von 40 Jahren waren es die Franzosen, die Poes Melodramen schätzten, während er in seiner Heimat als Trinker und verschwendetes Talent in Erinnerung blieb. Ausschweifungen waren für die französische Literaturszene des 19. Jahrhunderts nichts Ungewöhnliches – sie verstanden Poes Beschreibung der weniger angenehmen Seiten des Lebens nur zu genau. Sie versuchten, sein Werk wiederzubeleben, das von den Motiven des Todes, des Bedauerns und der verlorenen Liebe durchdrungen war. Poe war ein Meister des Gleichgewichts zwischen Hell und Dunkel, zwischen Intelligenz und Besessenheit. Er hatte viel mit Frankreichs geliebtem Literaten Victor Hugo gemeinsam, und beide teilten ein Interesse für gotische Grotesken.
Der Dichter Charles Baudelaire sagte über Poe, dass er in ihm eine unglaubliche Sympathie erweckt und nannte ihn eine heilige Seele mit einem spirituellen und engelhaften Wesen. Baudelaire betrachtete den traurigen und einsamen Poe als sein zweites Ich und übersetzte die meisten seiner Schriften ins Französische. Der symbolistische Dichter Stéphane Mallarmé, der Poes Vorliebe für das Übernatürliche teilte, schloss sich Baudelaires Gefühlen an. Er übersetzte Der Rabe und machte Poes Meisterwerk noch unheimlicher. So wie die Idee von Paris Poe zu seinen Dupin-Krimis inspiriert hatte, ließen sich die führenden Pariser Schriftsteller und Künstler von dem Amerikaner inspirieren. Warum also nicht Cognac? Da draußen gab es also jemanden, der das genauso sah.
Die früheste bekannte Erwähnung des Toasters findet sich in einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1949, in dem ein Vikar der Westminster Church erwähnt, dass jedes Jahr jemand das Grab von Edgar Allan Poe besucht. Ältere Gemeindemitglieder behaupten, den seltsamen Mann bereits Anfang der vierziger Jahre gesehen zu haben. Seit den neunziger Jahren hat sich die Tradition herumgesprochen; mit jedem Jahr werden die Anzeichen für ihren Aufstieg in der amerikanischen Folklore deutlicher. Was einst eine obskure Legende war, die von Schauerromantikern und Poe-Enthusiasten erzählt wurde, ist heute fast schon im öffentlichen Bewusstsein verankert. Die Menschenmassen werden größer, USA Today berichtet jedes Jahr über die Prozession, Jeff Jerome, der Verwalter des Poe-Hauses in Baltimore tritt häufiger in den Medien auf, und es gibt sogar einen Roman mit dem Titel In a Strange City, der in Baltimore spielt und in dem der Toaster selbst eine wichtige Rolle spielt.

1992 stolperte der Toaster, inzwischen grauhaarig und in die Jahre gekommen, auf seinem Weg durch das Eis und den Schnee, der im Januar ganz Baltimore erfasst hatte. Zusammen mit dem Cognac und den Rosen hinterließ der Toaster diesmal eine Notiz auf dem Grab. Es war das erste Mal, dass der er mit jemandem kommunizieren wollte. Als Jerome am nächsten Tag die Flasche und die Blumen abräumte, hätte er sie fast übersehen. Auf dem Zettel stand, dass einige Traditionen vergänglich sind und andere dafür ihren Platz einnehmen. Es sei an Zeit, die Fackel weiterzureichen. Ich stelle mir vor, wie er seine Gedanken sammelt, die er seit sehr langer Zeit in dieser einen Nacht in den Winter entlässt, wie sie sich wie ein Kokon um den Friedhof legen, zwar unsichtbar, aber im Versuch, all das zu bewahren, was Baltimore selbst nicht mehr ist.
Once upon a midnight dreary, while I pondered, weak and weary…
Mitternacht umgab mich schaurig, als ich einsam, trüb und traurig…
Einige meinten, dass der Toaster nach dieser Notiz nicht mehr zur Grabstätte kommen würde. Man war der Meinung, dass Poe nun, da die Poe Society an seinem Geburtstag eine Gedenkfeier abhielt, endlich die ihm gebührende Anerkennung erhielt und die Arbeit des Toasters somit getan war. Doch etwa ein Jahr später erhielt Jerome einen an ihn gerichteten Brief von zwei Männern, die behaupteten, die Söhne des ursprünglichen Poe-Toasters zu sein. Sie sagten, ihr Vater sei gestorben und sie wollten Jerome wissen lassen, wie dankbar ihr Vater gewesen sei, dass kein Versuch unternommen wurde, ihn zu identifizieren. Die Söhne sagten, dass sie den Platz ihres Vaters einnehmen würden. Aber Jerome hat im Laufe der Jahre viele anonyme Briefe erhalten und blieb skeptisch. Jedoch tauchte im Jahr darauf tauchte ein deutlich jüngerer Mann auf. Seitdem ist der Toaster abwechselnd ein größerer oder ein kleinerer Mann, genauso wie es die Söhne behauptet hatten. Sie kannten die Etikette und kamen nie zu zweit.
2007 geriet der Poe-Toaster erneut in die Schlagzeilen, als Sam Porpora, ein pensionierter Werbefachmann und Westminster-Kirchenhistoriker, behauptete, der ursprüngliche Poe-Toaster zu sein. Er behauptete, er habe in den 1970er Jahren mit diesem Kunststück begonnen, um Werbung zu machen. Doch seine Geschichte weist mehrere unerklärliche Lücken auf. Nichtsdestotrotz zog diese Bekenntnis genug Publikum für die angebliche Enttarnung an, und schaffte es in mehrere große Zeitungen.
Die Kontroverse um die Gedenkstätte scheint passend, da Edgar Allan Poes eigener Tod von Geheimnissen und Widersprüchen umwoben ist. Poe wurde am 3. Oktober 1849 in einer Seitenstraße von Baltimore dem Tode nahe aufgefunden und in das Washington County Hospital eingeliefert, wo er die nächsten vier Tage im Delirium verbrachte. In der Nacht vor seinem Tod rief er mehrmals den Namen „Reynolds“, obwohl die einzige Person in Poes Leben mit diesem Namen ein entfernter Bekannter war.
Lange Zeit ging man davon aus, dass Poe an Alkoholismus gestorben war, doch dies ist inzwischen umstritten. Ein Arzt, der sich kurz vor Poes Tod um ihn gekümmert hatte, behauptete, er habe während seines Krankenhausaufenthalts keinen Alkohol an dem Dichter gerochen. In den letzten Jahren wurden mehrere Theorien aufgestellt, wobei die vorgeschlagenen Todesursachen von Diabetes über Syphilis und Tollwut bis hin zu Mord reichten. Wie bei der Todesursache von Poe gab es auch bei der Frage, wer der Poe-Toaster ist, nie eine eindeutige Antwort. Aber es wurden durchaus Versuche unternommen, seine Identität herauszufinden. In den achtziger Jahren hatte Jeff Jerome zwei Verdächtige, von denen er glaubte, dass es sich um den Toaster handeln könnte, aber nachdem beide gestorben waren und der Toaster weiterhin auftauchte, gab er seine Vermutungen auf, weil er nicht wusste, wie er weiter forschen sollte.
Es gibt kein anderes bekanntes Gedenken, das so lange gedauert hat oder so viel Bekanntheit erlangt hat wie der Poe-Toaster. Jahrelang wurden jede Woche Rosen an das Grab von Marilyn Monroe geschickt, aber das Rätsel wurde gelöst, als Joe DiMaggio starb und die Rosen nicht mehr ankamen. Eine Frau in einem langen schwarzen Schleier besuchte das Grab des Stummfilmstars Rudolf Valentino, aber auch sie tauchte irgendwann nicht mehr auf.
Aber keine andere Grabtradition hat so lange überdauert oder ist so unlösbar geblieben wie der Poe-Toaster, ein Vermächtnis, das dem Autor, an den es erinnert, furchtbar gut zu Gesicht steht. Denn Poe war ein Mann, der gute Rätsel liebte.
Der Poe-Toaster lässt sich nicht in die Karten schauen und weiß, wie man ein Geheimnis bewahrt: Man darf nicht zu viel reden. Er ist der seltene moderne Mann, der sich für Aufmerksamkeit abmüht, aber die Öffentlichkeit verschmäht.
Und obwohl die Identität des Mannes unbekannt bleibt, sind einige Dinge klar. Er ist ein Mann mit Fantasie und Hingabe, ein echter Romantiker.
“Ich weiß nicht, was ich sagen soll”, erklärte Jeff Jerome, der Verwalter des Poe-Hauses in Baltimore, das all die Jahre von der Legende des sogenannten Poe-Toasters profitierte. Mit Porporas Aussage, dass das Ganze ein Scherz war, konfrontiert, reagierte Jerome wie ein Mann, der von seinem Großvater in den Magen getreten wurde. Er war traurig und fühlte sich betrogen. Trotzdem war er nicht gewillt, zurückzutreten.
“Er ist wie ein Mentor für mich”, sagte Jerome über Porpora. “Ohne ihn gäbe es den Westminster-Friedhof nicht mehr. Aber zu behaupten, der ‘Toaster’ sei ein Werbe-Gag, nun, alles was ich sagen kann ist, dass das nicht stimmt.”
Porporas Geschichte beginnt in den späten 60er Jahren. Er hatte gerade seine Historie über die Westminster Presbyterian Church, 1852 erbaut, abgeschlossen . Es gab weniger als 70 Gemeindemitglieder und Porpora, in seinen 60ern, war eines der jüngsten. Der von Unkraut überwucherte Friedhof war ein beliebter Treffpunkt für Trunkenbolde. Man benötigte Geld und Öffentlichkeitsarbeit, erinnert sich Porpora. Das, sagte er, war der Zeitpunkt, als ihm die Idee für den ‘Poe-Toaster’ kam.
Seit 1949 wurden jedes Jahr am 19. Januar drei Rosen – eine für Poe, eine für seine Frau und eine für seine Schwiegermutter – und eine Flasche Cognac an seinem Grab niedergelegt, weil er das Zeug so gern mochte, auch wenn er es sich nicht leisten konnte, es sei denn, jemand anders kaufte es ihm.
Das romantische Bild des mysteriösen Mannes in Schwarz beflügelte die Fantasie der Poe-Fans und die Legende wuchs. 1977 begann Jerome jedes Jahr eine Handvoll Leute einzuladen, um eine Nachtwache für den seltsamen Fremden abzuhalten. Die Medien begannen damit, Ankunft und Abreise ‘Poe-ähnlicher-Gestalten’ festzuhalten.
1990 veröffentlichte das Life Magazine ein Bild des verhüllten Mannes. 1993 hinterließ der eine Notiz mit dem Wortlaut: “Die Fackel wurde übergeben.” Eine andere Notiz von 1998 gab an, dass der Begründer der Tradition gestorben sei. Spätere Ehrenwächter gaben an, dass mindestens zwei ‘Toaster’ die ‘Fackel’ in all den Jahren angenommen hatten. Für Jeffrey A. Savoye, Sekretär und Schatzmeister der Poe Society of Baltimore, hat sich die Tradition längst verselbständigt.
“Sogar wenn Sams Geschichte wahr ist, na und? Es ist eine schöne Tradition, ob sie nun zurück geht auf das Jahr 1949 oder 70”, sagte Savoye.
Mitglieder der alten Gemeinde, die jetzt alle bereits verstorben sind, sprachen über den Poe-Toaster, bevor Porpora sagte, er wäre der Initiator. Geschichten kursieren seit den 70ern, die sich auf alte Zeitungsberichte beziehen. Jerome fand in der Baltimore Evening Sun von 1950 einen Zeitungsausschnitt über einen anonymen Bürger, der jedes Jahr um den Friedhof herumschleicht, um eine leere Flasche eines ausgezeichneten Cognacs gegen den Grabstein zu lehnen.
Porporas Bericht weist indes einige Widersprüche auf und Jerome kündigte an, dass die jährliche Nachtwache weitergehe.
Und das tat sie. Aber der Poe-Toaster ließ sich zum letzten Mal im Jahre 2009 blicken, also zu Poes 200. Geburtstag. Offiziell gilt die Tradition als beendet.
„Scheiße, Mann, ich bin der geborene Killer!“
Im Frühsommer 1959 starb Charles Raymond Starkweather. Ein Serienmörder. Starkweather war einundzwanzig, als er in Nebraska auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wurde. Da war sein großes Idol James Dean bereits vier Jahre tot. Und François Truffaut drehte Sie küssten und sie schlugen ihn mit Jean-Pierre Léaud als Junge Antoine, der sich seine Welt besser denkt und gegen all das da draußen still rebelliert. Mag man das jetzt nachvollziehen können oder stirnrunzelnd darüber hinwegsehen, aber das Bild von diesem trotzigen Antoine taucht auf, wenn von der traumatisierten Kindheit der Mörder die Rede ist, die Revoluzzer in ihrem eigenen sinnverdrehten Krieg spielen. Eine erbärmliche Rolle. Keine Truffaut-Rolle.
„Scheiße, Mann, ich bin der geborene Killer!“ weiterlesenArsen mal ohne Spitzenhäubchen
Arsen und Spitzenhäubchen hätte es vielleicht ohne die Giftmörderin Amy Archer-Gilligan nie gegeben. Wie gut und wahrlich mehr als gut, dass Joseph Otto Kesselring ihre Geschichte kannte.
Keine schöne Geschichte. Vom Grundsatz her wenig witzig, da es die einer Serienkillerin ist. Ein bisschen schwarzhumorig freilich schon. Das bleibt aber (moralische?!) Ansichtssache. Allemal, Kesselring, freiberuflicher Autor und Bühnenschriftsteller (1902 – 1967), las über das böse, nicht mehr ganz so taufrische MädchenAmy und schrieb eine Komödie mit imposanter Sahnehaube. Giftspritzer als I-Tüpfelchen. Ein Theaterstück, das weltberühmt wurde: Arsen und Spitzenhäubchen, im Original Arsenic and Old Lace, uraufgeführt 1941 am Broadway und derart erfolgreich, dass der noch im selben Jahr von Frank Capra gedrehte gleichnamige Spielfilm mit einem phantastisch-köstlichen Cary Grant als Mortimer Brewster sozusagen verpflichtend erst 1944 in die Kinos kam. Ein begeisterter Kritiker dazu:
Arsen mal ohne Spitzenhäubchen weiterlesenDie Heimsuchung der Warrens
Das Forschungsgebiet – Geister und Dämonen
Als selbsternannte Dämonologen und Geisterjäger sind die Warrens heute berühmt für die Arbeit, die sie Ende der 1940er Jahre begannen.
Wenn wir an Theater denken, stellen sich die meisten von uns eine Bühne mit Vorhängen, grellem Licht und einem aufmerksamen Publikum vor, das sorgfältig hinter einer „vierten Wand“ platziert ist. Wir denken an Schauspieler, Autoren und Regisseure, die das nächtliche Treiben einer unbestimmten Aufführung lenken. Aber was wäre, wenn es diese Barrieren nicht mehr gäbe? Was wäre, wenn unser Zuhause zur Bühne würde? Gibt es irgendwo mehr Privatsphäre oder Intimität als bei dir zu Hause? Als im Zimmer deines Kindes? In deinem Bett? Unsere Häuser scheinen auf einer anderen imaginären Ebene zu existieren. Sie atmen, knarren, knacken und pfeifen. Manche haben sogar Gesichter mit bedrohlichen Fenstern, die wie Augen aussehen. „Wenn diese Wände sprechen könnten“, sagen wir, aber wollen wir wirklich wissen, was sie zu sagen haben? Könnte es Geister geben? Böse Geister? Etwas, das wir nicht sehen? Gibt es so etwas überhaupt, oder ist das alles nur Einbildung? Niemand verstand sich besser auf diese Fragen als Ed und Lorraine Warren.
Die Heimsuchung der Warrens weiterlesenSpook Hill
In dem kleinen Dorf Burkittsville in Maryland liegt ein Straßenabschnitt, der die Fantasie von Skeptikern und Gläubigen gleichermaßen beflügelt hat: Spook Hill. Bekannt für das unheimliche Phänomen, dass Autos und Bälle bergauf zu rollen scheinen, ist diese Straße zu einer lokalen Legende geworden, die mit der Geschichte des Bürgerkriegs in der Region und der allgemeinen Folklore des verwunschenen Amerikas verwoben ist.
Spook Hill weiterlesenDer „Jersey Devil“

Die Pine Barrens sind eine Million Hektar dichter Wälder, die sich über sieben Bezirke von New Jersey erstrecken. Das Gebiet steht unter staatlichem Schutz, und es wird sehr darauf geachtet, dass die Region so natürlich und ungestört wie möglich bleibt. Fast die Hälfte davon ist öffentliches Eigentum und ist in verschiedene Parks unterteilt, in denen man wandern und campen kann. Es gibt jedoch etwas, vor dem der Besucher gewarnt werden sollten, bevor er sich entschließt, die Nacht unter dem Blätterdach der Kiefern zu verbringen…
Die Legende des furchterregenden Kryptoiden, der als Jersey Devil bekannt ist, geht etwa 300 Jahre zurück; der indianische Stamm der Delawaren gehörte zu den ersten, die diese Legende erzählten. An einem Ort, der heute als „Leeds Point“ bekannt ist, lebte eine Frau namens Deborah Leeds, auch bekannt als Mutter Leeds. Mutter Leeds war eine arme Frau, die zwölf Kinder hatte; man hielt sie auch für eine Hexe, und so war es keine allzu große Überraschung, als sie auf unerklärliche Weise mit ihrem dreizehnten Kind schwanger wurde. Sie behauptete, dass das Unglückskind der Teufel persönlich sein würde, und als sie 1735 das Kind zur Welt brachte, war es eine schreckliche Kreatur. Das Monster, das die Hebamme tötete, bevor es durch den Schornstein entkam, hatte einen gehörnten Ziegenkopf, einen känguruähnlichen Körper, einen gegabelten, schlangenartigen Schwanz, gespaltene Hufe und ledrige Flügel.
Der „Jersey Devil“ weiterlesenEs wurde dunkel in seinem Kopf
Ich habe über ihn gelesen. Nikolai Dzhumagaliev. Keine populäre Lektüre. Die Geschichte ist so furchtbar, dass man sie grundsätzlich gar nicht kennen möchte. Nichts für sensible Gemüter.
Nikolai Dzhumagaliev. Killer und Kannibale. Genannt „Kolja, der Menschenfresser“. Klingt wie ein Filmtitel, der in den 1980ern auf dem Index stand. Dzhumagaliev ist aber kein fiktives menschliches Monster. Er ist echt. Und ich las, dass der gebürtige Kasache , Jahrgang 1953, weit über einhundert Frauen ermordete. Er vergewaltigte sie. Er zerstückelte sie. Er trank ihr Blut. Er füllte Teigtaschen mit ihrem Fleisch und Innereien, alles gut durch den Wolf gedreht. Er kochte und briet sie und bot sie ahnungslosen Gästen an. Und das alles fand nicht irgendwann im Irgendwo statt, sondern gestern auf der Landkarte (fast) um die Ecke. Nur hörte man so gut wie nie etwas darüber.
Serienkiller haben für gewöhnlich einen Ruf, dessen dumpfes Echo einmal um den Globus geht. Vorausgesetzt, wir kennen uns ein wenig mit den bösen, wahren Geschichten aus, wissen wir natürlich von den Kiez-Mördern Honka und Lüdke, dem „Totmacher“ Fritz Haarmann, natürlich von Ted Bundy, Jeff Dahmer, John Wayne Gacy… Aber Nikolai Dzhumagaliev?
Es wurde dunkel in seinem Kopf weiterlesenDie denkwürdigen Morde der nörgelnden Frauen
Dies ist die unglaubliche Geschichte der 50 Frauen aus Nagyrév, die über 300 Menschen ermordeten. Tatmotive: Wut, Überdruss, Enttäuschung. Langeweile. Sex. Richtig. Hier und da wohl auch Verzweiflung. Kaltschnäuzigkeit allemal. Mangel an Respekt vor dem Leben des anderen in jedem Fall. Die Frauen mordeten, als würden sie sich in einem makabren Wettbewerb befinden. Eine von ihnen war Juliane Libke. Sie tötete ihre Stiefmutter, Tante, Schwägerin, ihren Bruder und zu Weihnachten ihren Mann. Und noch einige Familienmitglieder, die ihr lästig waren und Grund zum nörgeln gaben. Derart geübt bot sie der unzufriedenen Nachbarin Maria Koteles gern ihre Hilfe an. Auf der Anklagebank senkte Juliane, laut Gerichtsprotokoll „stämmig und ungestalt, mit bösestem Gesichtsausdruck“, etwas kleinlaut das Haupt, zuckte vermutlich ratlos mit den Achseln und erklärte schlicht:
Die denkwürdigen Morde der nörgelnden Frauen weiterlesenRedcap: Der rote Kobold
Versteckte Ängste? Vor Spinnen? Ich fange sie und werfe sie raus. Vor Clowns? Das hat mich nie wirklich gestört, und ich habe Stephen Kings Es mehrmals gelesen. Vor Hexen? Ich stelle handgemachte Seifen und Lotionen her und bin bekannt dafür, dass ich Insektenstiche und -bisse mit Kräutern heile. Ich bin eine freche, gebildete Frau. Ich wäre eine der Ersten gewesen, die man im alten Salem auf den Galgenberg gebracht hätte. Schlangen? Die stören mich nur, wenn sie ins Haus kommen.

Kleine humanoide Kreaturen, die eindeutig bösartig sind und nach Blut und Tod zu hungern scheinen? Jetzt werde ich langsam nervös. Als ich klein war, las ich „Rumpelstilzchen“ von Paul O. Zelinsky. Ich liebte dieses Buch, weil es mir einfach Angst einjagen konnte. Warum um alles in der Welt sollte sie einem Kobold vertrauen, der nach Belieben erscheinen und verschwinden kann? Einer, der ihr erstgeborenes Kind wollte? Ich bezweifle wirklich, dass er dem Kind ein liebevolles Zuhause geben will. Wahrscheinlich macht er ein Baby-Soufflé oder so. Der Bösewicht war sehr klein. Er konnte sich unter deinem Bett verstecken und dir die Zehen lecken! UGGHHHH! Nicht cool, Rumpelstilzchen! Nicht cool!
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