Dartmoor Hände

Die Phantomhände von Dartmoor

Dartmoor ist ein besonderer Ort, der ein Moor und einen Nationalpark umfasst, und so wie der Nebel aus dem Wasser aufsteigt, tun es seit langem auch die zahlreichen Geistergeschichten, die es in dieser geheimnisvollen Landschaft gibt, wo flache Hügel mit bizarren Felsen daraus hervorragen. Eine der seltsamsten Geschichten ist die von den Hairy Hands. Diese geisterhaften Gliedmaßen sollen Autofahrer und Radfahrer auf einem bestimmten Abschnitt der Straße bei Postbridge in Devon terrorisieren, indem sie das Lenkrad oder den Lenker ergreifen und sie von der Straße abbringen.

Ach, England. Das Mutterland aller Schauergeschichten!

Hairy Hands

Anfang des 20. Jahrhunderts ereignete sich auf einer einsamen Straße in Devon, England, die durch das Dartmoor führt, eine Reihe bizarrer Unfälle. Diejenigen, die überlebten, berichteten, dass sie kräftige, körperlose, haarige Hände sahen (manchmal zusammen mit Handgelenk und Unterarm), die sich an ihrem Lenkrad festhielten! So entstand die Geisterlegende der „Hairy Hands“ um diesen unheimlichen Straßenabschnitt im Dartmoor.

B3212
Die als B3212 bezeichnete Straße. (Image: Google Maps)

Im Jahre 1920 wurde ein Auto im Straßengraben gefunden, dessen Fahrer tot am Steuer saß; die Unfallursache konnte nie geklärt werden.

Ein Jahr später war ein gewisser Dr. Helby aus Princetown mit seinem Motorrad und einem Beiwagen unterwegs, als das Fahrzeug in der Nähe des Ortseingangs von Archerton plötzlich außer Kontrolle geriet und stürzte. Im Beiwagen befanden sich zwei Mädchen, von denen einige sagten, es seien die Töchter des stellvertretenden Gouverneurs des Dartmoor-Gefängnisses, während andere meinten, es seien seine eigenen beiden Töchter gewesen. Die beiden Mädchen wurden aus dem Beiwagen geschleudert und erlitten leichte Verletzungen, doch der Arzt kam ums Leben, wobei die Todesursache ein Schädelbruch war. Bei der Untersuchung kam der Gerichtsmediziner zu dem Schluss, dass der Unfall auf einen Bruch der Radspeichen und der Achse des Motorrads zurückzuführen war.

Magnetische Felsen in Dartmoor?

Nicht lange nach diesem tragischen Ereignis wurde ein Armeeoffizier verletzt, als sein Motorrad von der Straße abkam. Er überlebte und erzählte die Geschichte von muskulösen, haarigen Händen, die sich um seinen Lenker legten und das Motorrad in den Graben zwangen. Die Daily Mail griff die Geschichte bald auf, und die geisterhaften Ereignisse machten zum ersten Mal Schlagzeilen. In einem Brief an die Western Morning News vom 24. Oktober 1921 äußerte die in Dartmoor ansässige Autorin Beatrice Chase ihre Meinung zur Ursache. Sie versuchte, eine logische Erklärung für die Ereignisse anzubieten, in dem sie folgendes schrieb:

„Diese merkwürdigen Vorkommnisse könnten auf magnetische Felsen zurückzuführen sein, von denen es im Dartmoor viele gibt. Die Jahreszeit könnte dabei eine Rolle gespielt und die magnetischen Ströme verstärkt oder verändert haben. Es hat den Anschein, dass dies alles in irgendeiner Weise mit Metall zu tun hat, und das Lenkrad oder die Lenkstange könnte als Leiter fungiert haben; ein elektrischer Schlag könnte das von dem jungen Offizier beschriebene seltsame Gefühl erklären. Im Interesse der Öffentlichkeit wäre es schön, wenn jemand, der über die nötigen Instrumente verfügt, die Straße vom Beginn der Spitze des Merripit Hill nach Archerton hinunter testen könnte.“

Die örtlichen Behörden schickten auch tatsächlich Ingenieure zur Untersuchung, und die Straße wurde repariert, obwohl dies nichts mit der Prüfung auf magnetische Ströme zu tun hatte.

Man erzählt sich, dass später im selben Jahr eine Kutsche, die einige Touristen auf der B3212 beförderte, eine unglückliche Begegnung mit den geisterhaften „Hairy Hands“ hatte. Offenbar fuhr das Fahrzeug fröhlich vor sich hin, als es plötzlich ausbrach, auf die andere Straßenseite schoss und eine Böschung erklomm. Da zu diesem Zeitpunkt noch keine Sicherheitsgurte vorgeschrieben waren, wurden mehrere Passagiere aus dem Wagen geschleudert, von denen einer schwer verletzt wurde.

Es gibt bis heute keine Einigkeit darüber, woher die Hände stammen. Eine mögliche Herkunft könnte jedoch ein ehemaligen Mitarbeiter der Powder Mills Factory gewesen sein, die in der Nähe Schießpulver produzierte. Dieser Mann war für seine großen, haarigen Hände berühmt. Er hatte das Glück, von einem Verwandten in Italien viel Geld geerbt zu haben, und brauchte nicht mehr in der Fabrik zu arbeiten. Er lud alle seine Kollegen zu einer Abschiedsparty ein, die bis spät in die Nacht dauerte. Bevor er ging, wollte er seine Werkzeuge als Andenken an seine Schießpulverkarriere mitnehmen und ging zu seinem Arbeitsplatz, um sie zu holen. Er vergaß jedoch eine wichtige Regel: Man durfte niemals mit Nagelschuhen in die Räume gehen, in denen das Schießpulver hergestellt wurde. Der Grund dafür war, dass die Granitböden Funken erzeugen konnten, die das Pulver zur Explosion bringen konnten. Genau das passierte, als der Mann mit den „haarigen Händen“ seine Stiefel anhatte. Ein Funke löste eine riesige Explosion aus, die den Mann in die Luft sprengte. Das Einzige, was von ihm übrig blieb, waren seine „haarigen Hände“, die noch sein Werkzeug umklammerten.

Powder Mill
Die Ruine der Powder Mill in Dartmoor, Devon. © Paul Oliver

Eine Geisterlegende

Wie immer steckt in solchen Geschichten ein Körnchen Wahrheit, denn es gab mehrere dokumentierte Schießpulverexplosionen in der Fabrik, die zu mehreren Todesfällen und schweren Verletzungen führten. Vielleicht hat sich diese urbane Legende aus diesen Unglücksfällen gebildet, was die Häufung der Vorfälle jedoch nicht erklärt. Dieser Ort ist einer der schrecklichsten Spukschauplätze im an Geistern nicht gerade armen Dartmoor.

Tatsächlich gab es diese merkwürdigen Gerüchte schon bevor sich die Unfälle dort häuften. Diese Spukgeschichten haben dann den Namen „The Phantom Hairy Hands“ erhalten.

In den meisten Fällen stürzten die Opfer in eine Böschung und überlebten. Ihre Erlebnisse blieben ein lokales Kuriosum, bis sich im Juni 1921 der erste Bericht über einen bizarren Unfall mit Todesfolge auf der Straße ereignete: Dr. Helby. Nach diesem bizarren Ereignis begannen die mysteriösen Spukgeschichten in der Devon Road zu mehren.

Theodora Brown

Im Sommer 1924 wohnte die bekannte Volkskundlerin Theodora Brown in einem Wohnwagen etwa eine halbe Meile von der B3212 entfernt. Die Autorin von „Devon Ghosts“ (1982) erinnert sich:

„Ich wusste, dass es in der Nähe eine sehr ernste Bedrohung gab, und ich musste sehr schnell handeln. Als ich zu dem kleinen Fenster am Ende des Wohnwagens hinaufschaute, sah ich, dass sich dort etwas bewegte. Ich erkannte eine sehr große behaarte Hand, die sich bis zum oberen Rand des leicht geöffneten Fensters hochkrallte. Ich wusste, dass diese Erscheinung meinem Mann, der unten schlief, Schaden zufügen wollte. Fast unbewusst machte ich das Kreuzzeichen und betete inständig, dass wir in Sicherheit sein mögen. Sofort sank die Hand langsam außer Sichtweite, und die Gefahr war gebannt. Ich sagte ein Dankesgebet und fiel sofort in einen friedlichen Schlaf. Wir blieben mehrere Wochen an diesem Ort, aber ich spürte nie wieder den bösen Einfluss in der Nähe unseres Wohnwagens. Trotzdem fühlte ich mich an einigen Stellen in der Umgebung nicht wohl und hätte um nichts in der Welt nachts allein im Moor spazieren gehen wollen.“

Die Düsternis des Dartmoor hat die Entstehung vieler Spuklegenden begünstigt. Es ist wirklich ein Ort, der so ziemlich jeden erschrecken kann, vor allem die nebligen, dunklen Abende schaffen eine solche Atmosphäre. Es ist ein großartiges Ziel für Liebhaber des Paranormalen und für alle, die nach Geheimnissen suchen.

Pulp Matters

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Hat sich in Studien durch die Weltliteratur arbeiten müssen, fand schließlich mehr Essenz in allem, was mit Krimi und Horror zu tun hat.

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