Es gibt in unserer heutigen Zeit viele, die glauben, sie verstünden sich auf den echten „Horror“, aber ob sie unter dieser Flagge schreiben oder lesen: sie täuschen sich. Täuschen sich dann, wenn sie Ligotti entweder gar nicht kennen, oder keinen Zugang zu ihm finden. In der von „Handlung“ ausgehenden Welt der modernen Veröffentlichungsfabriken hat Spannung den Schrecken als primäre Komponente des modernen Horrors abgelöst.
Anna Kavans unverkennbarer, markanter Stil wurde von so unterschiedlichen Autoren wie Brian Aldiss, J.G. Ballard, Doris Lessing und Anais Nin bewundert.
Sie wurde als „Helen Woods“ in Cannes, Frankreich am 10 April, 1901 als Tochter wohlhabender Britischer Auswanderer geboren. Anna verbrachte ihre Kindheit in verschiedenen Europäischen Ländern, in Kalifornien und England. Sie heiratete Donald Ferguson und lebte eine geraume Zeit in Burma. Die Ehe scheiterte, aber es war dies die Zeit, in der sie mit dem Schreiben begann.
Anna Kavan heiratete noch einmal. Aufzeichnungen über diese zweite Ehe existieren nicht. Erneut lebte sie in verschiedenen Europäischen Ländern, bevor sie sich in England niederließ. Es erschienen in dieser Zeit einige Bücher von ihr, die sie unter dem Namen Helen Ferguson veröffentlichte. Zunächst waren das noch traditionelle Erzählwerke. Erst später entwickelte sie ihren einzigartigen und anspruchsvollen Stil.
Im Juni 2013 bekam ich per Post die neueste Ausgabe von Famous Monsters of Filmland, die ich mir bestellte, weil S.T. Joshi zwei Artikel dafür geschrieben hat. Ich war erstaunt darüber, dass kein einziger Artikel von einer Filmadaption eines Lovecraftschen Themas handelte. Zwei Artikel (“Lovecraft’s Acolytes,” von Robert M. Price und “The New Mythos Writers,” von S. T. Joshi) behandelten jene Schriftsteller, die von seiner Arbeit beeinflusst wurden und unter diesem Einfluss selbst schrieben, angefangen von der Zeit, als Lovecraft noch am Leben war, bis heute; und ein Artikel (“The Language of Lovecraft,” von Holly Interlandi) sah sich Lovecrafts Stil und Satzstruktur etwas näher an! Dass Lovecrafts Einfluss gegenwärtig reiche Blüten treibt, kann anhand solcher großartigen Anthologien wie Lovecraft Unbound (herausgegeben von Ellen Datlow), Black Wings (aka Black Wings of Cthulhu, herausgegeben von S. T. Joshi), New Cthulhu: The Recent Weird (herausgegeben von Paula Guran) und The Book of Cthulhu (herausgegeben von Ross E. Lockhart) abgelesen werden.
P: Wenn man so umtriebig ist wie du, stellt sich die Frage, ob du nicht manchmal das Gefühl hast, dich mit einer einzigen Aufgabe nicht vervollständigen zu können. Ist das richtig oder hat der Tausendsassa in dir andere Gründe?
A: Ich liebe die Vielfalt im Leben und in meinen Berufstätigkeiten – und das ist ja das Wundervolle an der Literaturbranche, dass sie viele Möglichkeiten bietet. Ich habe aber auch einen streng getakteten Tag/Woche/Monat/Jahr, damit alles läuft. Und verzichte immer bewusst auf manche Sparten. So habe ich einige Jahre mehr geschrieben und weniger herausgegeben. Danach habe ich einige Jahre mehr herausgegeben und weniger geschrieben. Dann habe ich meine Agentur gegründet und das Schreiben und die Herausgabe eingeschränkt. Ich will mich ja entwickeln. Jetzt gebe ich z.B. zwar viele Reihen heraus, aber nicht mit festen Erscheinungszeiten, sodass ich das meinem Zeitplan anpassen kann. 2013 habe ich den Arunya-Verlag mitgegründet und bin einer der Masterminds – und nun für 2015/2016 steht wieder auf dem Plan, etwas mehr zu schreiben. Und wenn es nur an den Wochenenden ist. Es kommt ja nicht auf die Menge an: Qualität statt Quantität. Der Tausendsassa in mir hat folgende Gründe: ständige Neugier, Lust auf Vielfalt und Dauerkreativität. Letztere nenne ich immer meine „Feuerwerke“, die ständig züngeln. Hinzu kommt, dass ich, seit ich vor 6-7 Jahren einen scharfen Cut zu so manchen nicht so günstigen Verbindungen vollzogen habe, Kollegen und Freunde habe, mit denen ich jetzt fast ein Jahrzehnt auf eine so tolle Weise zusammenarbeite, dass mir da enorm etwas fehlen würde. Das hat mit dem ein oder anderen enge freundschaftliche, fast familiäre Züge angenommen. Und steck mal eine Handvoll Literatur-Nerds in einen Sack … da können nur ständig neue Projekte bei rumkommen.
Heute war Alfredo Moros großer Tag. Heute würde er Unsterblichkeit erlangen, wenn er das nicht schon längst gewesen wäre. In einer Stunde würde seine Privataudienz beim Papst beginnen. Eine unglaubliche Ehre für einen einfachen Priester.
Doch Alfredo Moro war kein einfacher Priester. Man konnte den gutaussehenden gebräunten Mittdreißiger mit den pechschwarzen nach hinten gekämmten Haaren und dem gewinnenden Lächeln getrost als höchst außergewöhnlich bezeichnen.
Das außergewöhnlichste an ihm war, dass von seinem Werdegang vor diesem denkwürdigen Tag, dem Samstag, den 6. Juni nichts bekannt war. Man wusste nur durch entsprechende Aufzeichnungen, dass Alfredo Moro bis vor vier Jahren das Priesterseminar in Augsburg besucht hatte. Niemand aus seinem Jahrgang konnte sich später an den Mann erinnern, obwohl sein angenehmes, verbindliches Auftreten eigentlich hätte im Gedächtnis bleiben müssen.
Es gibt Filme und Serien, die pumpen die Erwartungshaltung von Beginn an über jeden erwartbaren Horizont. Die meisten ambitionierten Werke – und das trifft ebenso auf Literatur zu – scheitern, wenn sie scheitern, am Ende. True Detective 1 scheitert nicht wirklich, aber die letzte Folge der Mini-Serie hält der unglaublichen Dichte nicht stand, was wirklich schade ist, denn bis dahin hat man nicht weniger als das Beste, was eine Mystery-Serie überhaupt aufs Parkett bringen kann vor Augen. Nicht weniger als eine Sensation.
Ein Tatort @HBO
Die Storyline, die sich an das moderne Erzählen durch Verschachtelung hält, die erzeugte, dichte Atmosphäre, die Wahl der Musik, sowie die fabelhafte Leistung der beiden Hauptdarsteller (Woody Harrelson, Matthew McConaughey) sind in der Summe nicht weniger als perfekt.
Was jedoch wenige Film-und Serienfans auf dem Schirm haben dürften, ist der sich auf der Höhe der Zeit befindliche philosophische Nihilismus, der die Serie durchweht, namentlich in der Figur des Rust Cohle, eine Rolle, die McConaughey kongenial in Szene setzt. Dieser philosophische Charakter, der sich in den Dialogen, die Rust und Marty miteinander führen, niederschlägt, stammt zu einem nicht unbeträchtlichen Teil von Thomas Ligotti, und zwar aus The Conspiracy against the Human Race. Aber nicht nur. Pizzolatto hat sich, vor allem, was den Begriff Carcosa angeht, auch bei Robert W. Chambers bedient. Carcosa taucht in dieser Sammlung von Kurzgeschichten als ein mysteriöser Ort auf, geht aber auf Ambrose Bierce zurück, der neben Poe und Lovecraft als die dritte Kraft der klassischen amerikanischen Horrorautoren gilt. Bierce hatte die südfranzösische Stadt Carcassonne zu Carcosa umfunktioniert. In der Geschichte An Inhabitant of Carcosa erwacht ein Mann aus dem altertümlichen Carcosa aus einem von einer Krankheit ausgelösten Schlaf und findet sich in einer unwirtlichen Wildnis wieder.
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