Die Blutgräfin

Seltsame Begebenheiten
Bathory

Wahrscheinlich habt ihr die Legende von Elizabeth Báthory schon hunderte Male gehört, auch wenn ihre Name vielleicht nicht gleich ins Gedächtnis springt. Sie wird als Blutgräfin bezeichnet und Gerüchten zufolge ist sie ein Vampir. Diese monströse Frau hat ihren Platz in der Geschichte und in der Folklore gefunden und ist in Hunderten von Formen in Film und Literatur aufgetaucht, und das alles wegen ihrer grausamen Verbrechen.

Mit bis zu 650 Opfern ist sie die angeblich produktivste weibliche Serienmörderin, wobei die Zahlen variieren. Gräfin Elisabeth Báthory (geboren am 7. August 1560) stammte aus einer angesehenen ungarischen Familie und heiratete Ferenc Nádasdy, als sie gerade fünfzehn Jahre alt war. Während ihr Mann auf Reisen war, wurde sie oft allein auf ihrem Schloss in Čachtice in der Slowakei zurückgelassen; in seiner Abwesenheit beging sie ihre Verbrechen. Mit Hilfe mehrerer Komplizen (zwei alte Frauen und ein entstellter Junge) begann Báthory, Mädchen aus der Umgebung auf ihr Schloss zu locken, wo sie ihnen einen Job in Aussicht stellte und sie dann zu Tode folterte.

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Hier spricht Edgar Wallace

Phantastikon Journal

Edgar Wallace-Filme waren echte Leinwandmagneten. Dafür standen die Leute in den 1960er Jahren vor den Kinokassen Schlange. Dann wurden sie zu Straßenfegern. Ein Phänomen älterer Fernsehgeschichte. Die Wallace-Krimis trommelten in den 1970er Jahren mit ihren reißerischen Titeln wie Der schwarze Abt, Der Bucklige von Soho oder Der Mönch mit der Peitsche landesweit ganze Familien und Nachbarschaften vor den Bildschirm. Einmalig war das. Los geht es (meistens!) mit einem Mord.

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Willkommen auf Musgrave Hall

Während Nationen weltweit gute Literatur zu schätzen wissen und sie in allen Erscheinungsformen konsumieren, gibt es in unseren Breitengraden leider noch immer eine erstaunliche Unkenntnis und Ignoranz gegenüber einem Medium, das weltweit einzigartig ist. Und es sind die Leser selbst, die sich immer etwas wegzuducken scheinen, wenn es um den Heftroman geht, so als würden sie akzeptieren, dass man ihre Leidenschaft als etwas minderwertig betrachtet wird. Und nicht nur das, selbst Autoren versuchen einer völlig veralteten Ansicht über Realitäten Rechnung zu tragen, in dem sie den Unglauben herausstellen oder der Unmöglichkeit des Plots Rechnung tragen. Das führt zu einer Verzerrung, die als „typisch deutsch“ betrachtet werden kann, so als wisse man um sein Laster und hoffe auf das Verständnis für diese angebliche Schwäche. Das ist die einfachste Art, die Herkunft des Textes zu erkennen. Internationale Autoren hingegen interessieren sich nicht für eine wie auch immer geartete deutsche Apologetik, die bei Lesern und Autoren gleichermaßen mitschwingt – sie schreiben, als wäre das, was sie erzählen, das normalste auf der Welt. Weiß man um diesen Aspekt, erkennt man leicht, warum gerade durch dieses merkwürdige Verhalten und Understatement die Prophezeiung eines „minderwertigen Mediums“ dann eben doch erfüllt wird. Man bleibt unter sich und von Selbstbewusstsein ist in den meisten Fällen nichts zu merken. Man muss allerdings auch anmerken, dass der Großteil dieser Heftchen tatsächlich unterirdisch geschrieben wurden – was freilich an der schieren Masse liegt -, aber es hat sich im Laufe der Jahrzehnte herausgestellt, dass viele der Autoren, die sich diesem Bereich widmen, vielen „Taschenbuchautoren“ überlegen sind, denn beides ist richtig: Autoren sind heute in vielen Bereichen besser als noch vor Jahren, während gerade gesellschaftlich anerkannte Unterhaltungsschriftsteller, die Bücher schreiben, merklich an Qualität verloren haben oder einfach nur langweilen.

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Delphine Lalaurie – Eine furchtbare Frau

Seltsame Begebenheiten

Durch die verschlossene Tür drang ein entsetzlicher Gestank. Dahinter vernahmen sie ein Wimmern und Klagen, das ihnen die Kehlen zuschnürte. Fassungslos sahen die Männer sich an, nickten stumm, brachen die Tür zur Dachkammer der Madame LaLaurie auf. Sahen. Erstarrten. Und vergaßen nie wieder. Man schrieb den 11. April 1834, der süße Geruch des Frühlings lag träge in der Luft von New Orleans, irgendwo war Musik, irgendwo tanzte die feine Gesellschaft hier im French Quarter, wo die guten Adressen waren. Die Villa im spanischen Kolonialstil in der Royal Street 1140 gehörte dazu. Hier lebte die Serienmörderin Delphine LaLaurie gemeinsam mit ihrem dritten Ehemann Louis, einem wohlhabenden Zahnarzt, hier fanden die beherzten Nachbarn und Feuerwehrleute, die wegen eines Brandes vor Ort waren, ein Horrorszenario vor: Weinende, angekettete, verstümmelte und überall blutende Menschen mit entstellten Gesichtern, einige von ihnen mit Fliegen übersät, angelockt von dem Honig, mit dem sie begossen worden waren.

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Baba Yaga – Die alte wilde Mutter

Seltsame Begebenheiten
Phantastikon – Magazin der Tausend Fiktionen
Phantastikon – Magazin der Tausend Fiktionen

Das PHANTASTIKON ist ein Kultur- und Literaturpodcast, der interessante Geschichten aufspürt. Wo immer sich also eine interessante Geschichte verbirgt, versuchen wir sie zu finden.

Episode 101: Baba Yaga – Die alte wilde Mutter
byMEP

Oft werden Hexen als böse, hässlich und gefährlich dargestellt, die mit dunkler Magie und teuflischen Mächten paktieren. Doch nicht alle Hexen sind gleich. In der slawischen Folklore gibt es eine besondere Hexe, die viel mehr ist als nur eine alte Frau mit einem spitzen Hut und einem Besen: Baba Yaga.

Baba Yaga und die slawischen Folklore

Oft werden Hexen als böse, hässlich und gefährlich dargestellt, die mit dunkler Magie und teuflischen Mächten paktieren. Doch nicht alle Hexen sind gleich. In der slawischen Folklore gibt es eine besondere Hexe, die viel mehr ist als nur eine alte Frau mit einem spitzen Hut und einem Besen: Baba Yaga.

 Ivan Bilibin: „Vasilisa the Beautiful and the Baba Yaga“ (Detail)

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Die Erzsébet Báthory-Besessenheit im Zeitalter des Internets

Phantastikon Journal

1996 war das Internet noch jung, und niemand interessierte sich für Erzsébet Báthory, eine ungarische Gräfin, die um die Jahrhundertwende lebte und starb und möglicherweise Hunderte von Dienstmädchen ermordete. Niemand, bis auf den 47-jährigen Dennis Báthory-Kitsz, der eine Oper über sie schreiben wollte. Er hatte Material gesammelt – eine Skizze, eine Bibliografie und einige Fotos von einer Reise zu einem ihrer Schlösser. Um das alles zu organisieren, richtete er die Website bathory.org ein. Sie sollte eine private Ecke im Internet sein, in der Dennis seine Gedanken sammeln konnte – „im Grunde ein Dokument“, sagt er. Aber dann kamen die Fangirls.

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