Die 5 beliebtesten Bibliothekare der Fantasy

Ob Fahrenheit 451 oder Der Name der Rose – eine Bibliothek spielt in der Literatur selbstverständlich immer  eine große Rolle. Interessanterweise gibt es in einer Zeit, da man für jedes Setting auch einen eigenen Genrebegriff parat hat, keinen, der sich Library Fiction oder Library Fantasy nennt. Aber den sollte es durchaus geben.

Zugegeben, meist dominiert in Geschichten über Bücher und Bibliotheken vorrangig ein anderes Genre wie etwa die Urban Fantasy oder schlicht der Thriller. Bibliotheken sind also Genreübergreifend. Ihr Stellenwert und ihr Einsatz unterscheidet sich am Ende wohl doch zu sehr voneinander, um daraus ein eigenes Genre zu schmieden.

Und trotzdem: Wenn in einer Urban Fantasy-Story Vampire die Hauptrolle spielen, spricht man von Vampire Fantasy. Oder nehmen wir den Steampunk, der ja grundsätzlich nicht von der Urban Fantasy zu trennen ist, aber aufgrund seiner spezifischen Eigenheit dann doch eher der Science Fiction zugerechnet wird.

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Waldfrauen, Beschützerinnen des Waldes

Seltsame Begebenheiten

Die Waldfrauen der Folklore sind unter vielen verschiedenen Namen bekannt, je nach lokaler Tradition: grüne Frau, skoggra, skogsfru – Holzfrau, Wunschfrau, Holzmädchen und Waldfrauen. Man glaubte, dass sie zum gleichen Feenvolk wie Elfen, Zwerge und Geister gehörten und tief im Herzen der alten Wälder wohnten [1]. Sie scheinen eine ähnliche Rolle gespielt zu haben wie die Dryaden der antiken griechischen Mythen, da ihr Leben mit dem Wohlergehen des Waldes verflochten war. Es hieß, dass eine Waldfrau sterben würde, wenn der Stamm eines jungen Baumes so lange gedreht wurde, bis die Rinde abgerissen war [2].

Die Dryade von Evelyn De Morgan –
Public Domain

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Max Seeck: Hexenjäger

Die Geschichte in „Hexenjäger“ ist so aufgemacht, dass sie zunächst wie ein nordischer Noir mit einigen okkulten Wendungen aussieht. Die zentrale Idee ist eigentlich interessant: Die Frau eines finnischen Thriller-Autors, der mit seiner sensationellen Trilogie über die Hexenjagd der Inquisition einen Weltbestseller gelandet hat, wird auf eine Weise ermordet, die zu einem Mord in einem seiner Bücher passt. Die Inszenierung ist spektakulär, der Autor selbst unsympathisch, und die Zahl der Leichen steigt weiter, da die Mörder all diese grauenhaften Morde nachstellen.

Hier gibt es jede Menge Potenzial: viele Morde in einem sehr kurzen Zeitraum, Morde, die so kompliziert und genau choreographiert sind, dass sie wie eine für die Polizei inszenierte Oper wirken, ein Expertenteam von talentierten, aber schrulligen Polizeibeamten aus Helsinki, die unermüdlich die Hinweise abarbeiten, von denen sie wissen, dass die Bösewichte sie an der Nase herumführen. Das ist alles gut, aber es kristallisiert sich im Laufe der Lektüre immer mehr heraus, dass die Verfolgung von Serienmördern mit einer Besessenheit für das Okkulte und einem Gespür für das Dramatische nicht wirklich das ist, worüber Max Seeck eigentlich schreiben will.

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Das Gelächter des Teufels

Phantastikon Journal

Wenn es den Teufel wirklich gibt, dann lauert er weder in dunklen Ecken, noch lauert er den Unvorsichtigen auf, noch heckt er unvorstellbar böse Pläne aus. Wenn es den Teufel wirklich gibt, dann lacht er. Er bietet ein pikantes Geheimnis an und wartet nicht darauf, ob Sie in Versuchung geraten, sondern will wissen wie sehr. Er will sehen, ob dies die eine Versuchung ist, die sich schließlich als unwiderstehlich erweist. Was auch immer nötig ist, damit Sie der Versuchung nachgeben, was auch immer den Wendepunkt markiert – das ist der Teufel.

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Der Club Dumas / Arturo Pérez-Reverte

Zu Beginn lässt sich sagen, dass – Polanski in allen Ehren – der Film “Die neun Pforten” aus dem Jahre 1999 das Buch ziemlich zerstört hat. Meistens ist es so, dass Filme einem guten Buch nichts anhaben können, hier ist es anders. Als der “Club Dumas” 1993 erschien, hat ihn – in Deutschland – niemand wirklich gelesen. Es gibt dann immer diejenigen, die durch den Film auf das Buch aufmerksam werden, was den Verlagen natürlich in die Karten spielt. Das Problem bei einem handlungsgetriebenen Plot: man kennt die Stationen schon und bringt sich um das Lesevergnügen. Natürlich lässt der Roman einige Dinge anders ablaufen und vertieft sie. Polanski hat ziemlich viel weggestrichen und geändert, so dass sich das Buch dennoch lohnt, aber der Film ist nicht das einzige Problem des Romans. Man hat ihn schon als “Umberto Eco Light” bezeichnet, und das ist gar nicht so weit hergeholt. Um die Jahrtausendwende wurden Verschwörungs-Thriller populär, obwohl Eco sein “Foucaultsches Pendel” bereits 1988 vorlegte. Auch den “Club Dumas” hat man versucht, als “literarischen” Thriller zu vermarkten, aber gegen Ecos Arbeiten wirkt das fast wie ein Witz. Am besten, man lässt die Vergleiche und schaut sich an, worum es geht.

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„Locked Room“ oder das unmögliche Verbrechen

Phantastikon Journal

Traditionelle Rätselkrimis gewinnen in den letzten Jahren wieder an Beliebtheit. Zusätzlich zu den anderen wunderbaren literarischen Elementen in einem Buch oder einer Kurzgeschichte weiß der Leser, dass er auch ein raffiniert ausgeklügeltes Rätsel zu lösen hat.

Bei so vielen neuen Lesern, die sich für das Genre erwärmen, ist mir eine gewisse Verwirrung bezüglich der Begriffe aufgefallen, mit denen diese Krimis beschrieben werden. Die meisten Krimileser kennen den Begriff „Locked Room Mystery“, aber was genau bedeutet er?

Das Rätsel des geschlossenen Kreises. Eine kleine Anzahl von Menschen wird aus unterschiedlichen Gründen  isoliert, dann geschieht ein Verbrechen in ihrer Mitte. Es gibt keine Möglichkeit, die Gesellschaft zu verlassen oder gerettet zu werden, so dass ein beklemmendes Gefühl entsteht, weil die Personen wissen, dass jemand in ihrer Mitte ein Mörder ist.

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