Bedlam – Theater des Wahnsinns

Phantastikon Journal
Phantastikon – Magazin der Tausend Fiktionen
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Das PHANTASTIKON ist ein Kultur- und Literaturpodcast, der interessante Geschichten aufspürt. Wo immer sich also eine interessante Geschichte verbirgt, versuchen wir sie zu finden.

Episode 01: Bedlam – Theater des Wahnsinns
byMEP

Heute ist das Bethlem Royal Hospital in London eine moderne psychiatrische Klinik. Wer jedoch das Pech hatte, in früheren Zeiten dort eingeliefert zu werden, weiß, warum sein Name noch heute für Chaos und Wahnsinn steht. Das Bethlem Hospital (schon früh zu „Bedlam“ abgekürzt) war die erste Irrenanstalt Europas. Es wurde 1247 von der Kirche als Almosenhaus gegründet und war 1357 die erste Einrichtung, in der versucht wurde, psychisch Kranke zu behandeln. Der italienische Bischof Goffredo de Prefetti gründete die Einrichtung, um durch Almosen Geld für die Kreuzzüge zu sammeln.

Musik: Rafael Archangel

Heute ist das Bethlem Royal Hospital in London eine moderne psychiatrische Klinik. Wer jedoch das Pech hatte, in früheren Zeiten dort eingeliefert zu werden, weiß, warum sein Name noch heute für Chaos und Wahnsinn steht. Das Bethlem Hospital (schon früh zu „Bedlam“ abgekürzt) war die erste Irrenanstalt Europas. Es wurde 1247 von der Kirche als Almosenhaus gegründet und war 1357 die erste Einrichtung, in der versucht wurde, psychisch Kranke zu behandeln. Der italienische Bischof Goffredo de Prefetti gründete die Einrichtung, um durch Almosen Geld für die Kreuzzüge zu sammeln.

Es ist unklar, wann sich der Schwerpunkt der Einrichtung ausschließlich auf die Behandlung von Geisteskranken verlagerte, aber um 1330 wurde sie als Hospital bezeichnet und um 1377 war sie hauptsächlich als Heim für Geisteskranke bekannt. Seit mehr als sechs Jahrhunderten werden in Bedlam Geisteskranke behandelt. Doch fast all diese Jahre lebten die Insassen unter fast unvorstellbaren Bedingungen des Grauens, des Schmutzes und des Missbrauchs.

Das alte Bethlem-Hospital um 1750
Das alte Bethlem-Hospital um 1750

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Crimson Lake / Candice Fox

Ted Conkaffey war ein angesehener Polizist, bis sein Leben plötzlich und unwiderruflich aus den Fugen geriet. Er wurde fälschlicherweise des abscheulichen Verbrechens beschuldigt, ein 13-jähriges Mädchen entführt, vergewaltigt und beinahe getötet zu haben. Obwohl es keine handfesten Beweise gegen ihn gibt, sprechen die Umstände eine so deutliche Sprache, dass die Öffentlichkeit und die Medien ihn längst verurteilt haben. Seine Ehe ist zerbrochen, er darf seine Tochter nicht mehr sehen und sein Ruf ist für immer ruiniert. Voller Verzweiflung flieht Ted in die Abgeschiedenheit von Crimson Lake, einer tropischen Oase nahe Cairns im Norden Australiens, um dort irgendwie ein neues Leben zu beginnen.

Aber auch hier bleibt Ted nicht unentdeckt. Die feuchtheiße Luft, das Knurren der Krokodile und die dichten Wälder mögen ihn vor neugierigen Blicken verbergen, doch die Realität holt ihn schnell ein. Eine Reporterin wittert eine Sensationsstory, zwei korrupte Polizisten hoffen, ihn auf frischer Tat zu ertappen, und die Bürgerwehr von Crimson Lake macht unmissverständlich klar, dass Ted hier nicht willkommen ist.

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Schlafparalyse und die Mädchen aus „The Ring“

Ich kann fast in keiner Nacht einschlafen. Vor zwei Nächten war mein Gehirn überaktiv und ich wusste, dass die nächste Schlafparalyse durch die Poren meiner Haut dringen würde. Jetzt bin ich daran gewöhnt. Die Taubheit. Die Hilflosigkeit, wenn es losgeht. Nach jahrelanger Erfahrung weiß ich, wie ich mich davon befreien kann. Ich weiß, dass die Angst nur vorübergehend ist. Ich weiß, wie ich die Schattenhände anschreien muss, die meinen Hals packen oder sich in meine Schultern und meinen Bauch krallen. Während der Schlafparalyse ist die Welt in Schwarz und Weiß getaucht. Die Umgebung ist statisch und still. Ich öffne meine Augen in einer grauen Dimension und weiß, dass mich etwas beobachtet und darauf wartet, meinen Körper zu ergreifen. In diesen Träumen bin ich eine Außenseiterin. Ich kann meinem physischen Körper nicht sagen, dass mich etwas beobachtet.

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Sommer der Nacht / Dan Simmons

Liest man sich etwas in die Reviews zu Summer Of Night ein, wird man immer wieder auf die Vergleiche mit Stephen Kings ES stoßen. Sollte der Vergleich gerechtfertigt sein, ist Simmons mit diesem Roman gescheitert. Betrachtet man Summer Of Night für sich und sieht die Parallelen als im Horror-Genre übliches Setting an, liest man dieses Buch nicht ohne Gewinn, auch wenn es gegenüber anderen Simmons-Büchern durchaus abfällt.

Nach eigenen Angaben ging es Simmons nicht so sehr um „Monster“ als um die Geheimnisse einer Kindheit in Elm Haven, Illinois um 1960 herum. Eine Zeit, die für Kinder eine relative Unschuld bedeutete, mit langen Sommertagen und vergessener Freiheit, einer Zeit, in der man morgens sein Fahrrad nehmen und erst lange nach Einbruch der Dunkelheit zurückkehren konnte, ohne sich irgendwelche Sorgen zu machen.

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Auf der Suche nach dem wahren Robert E. Howard

Es wird Novalyne Price Ellis nicht leicht gefallen sein, One Who Walked Alone: Robert E. Howard the Final Years zu schreiben. Price Ellis’ Erinnerungen an ihre Beziehung zu Howard (etwa von 1934 bis 1936) sind von ungeschminkter Ehrlichkeit. Sie sind schmerzhaft, manchmal enttäuschend und geradezu frustrierend. Wir können uns in Howards Fantasie flüchten, aber all das ist hier nicht zu finden.

One Who Walked Alone ist mutig. Ellis opfert die Wahrheit nicht zugunsten eines zu wahrenden Gesichts. Howard war ein erfolgreicher Schriftsteller und ein Freigeist, der wilde, lebhafte Geschichten erzählte, die Price Ellis unwiderstehlich fand. Aber der Texaner brachte sie auch in Verlegenheit, weil sie sich nicht mit seinem manchmal seltsamen Verhalten in der Öffentlichkeit abfinden konnte. Enttäuscht darüber, dass er nicht ihren Vorstellungen von Männlichkeit entsprach, begann sie, sich mit anderen Männern zu verabreden, unter anderem mit einem seiner besten Freunde, Truett Vinson, was Howard bis ins Mark erschütterte. Obwohl ihre Reaktion auf den ersten Blick verständlich erscheint, war sie doch recht oberflächlich und unangemessen. Und doch ist diese kompromisslose Ehrlichkeit eher bewundernswert als abstoßend.

Price-Ellis zeichnet Howard auch nicht als Heiligen. Dreist, affektiert und dumm waren einige seiner Charakterzüge. Price-Ellis spürte, dass er sich auf einem selbstzerstörerischen Weg befand; sie konnte mit dieser “Ich gegen die Welt”-Philosophie nicht leben. Howards Unfähigkeit (oder Unwilligkeit), sich der modernen Welt anzupassen, wird in diesen Aufzeichnungen besonders deutlich. H.P. Lovecraft schrieb, dass Howard selbst in jeder seiner Geschichten anwesend sei, was seine Geschichten so besonders mache. Wenn also Conan vom Niedergang der Zivilisation sprach, dann war es Howard, der das Gleiche sagte. “Diejenigen, die meine Sachen lesen, wollen dieser modernen, komplizierten Welt entfliehen, ihrer Heuchelei, ihrer Grausamkeit, ihrer Mentalität, die anderen zu fressen… Die Zivilisation, in der wir leben, ist verdammt viel finsterer als die Zeit, über die ich schreibe”, sagte er. Price Eliis kommt in ihrem Buch zu dem gleichen Schluss:

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Agatha Christie – Die Königin so mancher Verbrechen

Phantastikon Journal

Schon früh wurde mir klar, dass ich mich eines Tages dem Verbrechen zuwenden würde. Noch in der Schule scheute ich die vorgeschriebenen Bücher und verschlang stattdessen die Ellery Queen- und Alfred Hitchcock Mystery Magazines sowie die Romane von Agatha Christie. Ich fühlte mich sofort mit dieser Autorin verbunden, und das nicht nur, weil wir am … Weiterlesen