Carrie – Ein universelles Märchen

Phantastikon – Magazin der Tausend Fiktionen
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Das PHANTASTIKON ist ein Kultur- und Literaturpodcast, der interessante Geschichten aufspürt. Wo immer sich also eine interessante Geschichte verbirgt, versuchen wir sie zu finden.

Episode 41: Carrie – Ein universelles Märchen
byMEP

Der Roman erschien etwa zur gleichen Zeit wie Rosemaries Baby und Der Exorzist. Es war die Zeit, in der die Menschen begannen, sich mehr für das Unheimliche und Paranormale der menschlichen Existenz zu interessieren und sich nicht mehr mit Gespenstern und Geistern abzufinden.

#carrie #stephenking #paranormal

Der Roman erschien etwa zur gleichen Zeit wie Rosemaries Baby und Der Exorzist. Es war die Zeit, in der die Menschen begannen, sich mehr für das Unheimliche und Paranormale der menschlichen Existenz zu interessieren und sich nicht mehr mit Gespenstern und Geistern abzufinden.

Der Archetyp

Man mag sich fragen, was an Stephen Kings Carrie so besonders ist, dass es überhaupt sein Erstlingswerk werden konnte. Ein großer Teil der Legende beruht auf der Tatsache, dass dies bereits Kings vierter Roman war, den er an Verlage schickte. (Die ersten drei waren AmokTodesmarsch und Qual, die alle später unter dem Pseudonym Richard Bachmann veröffentlicht wurden.) Gerne wird auch die Geschichte erzählt, dass King den einzigen Entwurf in den Papierkorb geworfen habe, bis seine Frau ihn überreden konnte, ihn wieder herauszuholen und zu beenden. Tatsächlich hatte er nicht nur das Manuskript in den Papierkorb geworfen, er wollte das Schreiben überhaupt aufgeben. King konnte einfach nicht glauben, dass eine Geschichte über ein dünnes, blasses Mädchen mit Menstruationsproblemen die Leute interessieren würde. Das wäre sicher die richtige Einschätzung gewesen, aber Carrie entsprach voll und ganz dem damaligen Zeitgeist.

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Pennywise (Das gestaltlose Böse)

Phantastikon Ikonen
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Episode 40: Pennywise (Das gestaltlose Böse)
byMEP

Die Kreatur namens ES ist offensichtlich überhaupt kein Clown. Das Wesen, das in die Popkultur eingezogen ist, ist zwar als Pennywise bekannt und hat einen ganzen Berufsstand (den des Clowns) in den Horror hineingezogen, hinter der Erscheinung steckt allerdings mehr.

#stephenking #clown #sciencefiction #horror #derry #literatur

Was ist ES?

Die Kreatur namens ES ist offensichtlich überhaupt kein Clown. Das Wesen, das in die Popkultur eingezogen ist, ist zwar als Pennywise bekannt und hat einen ganzen Berufsstand (den des Clowns) in den Horror hineingezogen, hinter der Erscheinung steckt allerdings mehr.

Pennywise

ES ist ein uraltes böses Wesen, das vielleicht Milliarden von Jahre alt ist, so alt wie das Universum selbst. ES kommt aus der Leere, die unser gesamtes Universum enthält, das als Makroversum bezeichnet wird (in den Romanen um den dunklen Turm wird es auch als „Flitzerdunkel“ bezeichnet (orig. Todash Darkness). Die Heimdimension dieses Wesens sind die „Totenlichter“ (Deadlights). Im Roman sah Billy für einen Moment die wahre Form des Wesens in den Totenlichtern und beschrieb sie als endloses, kriechendes, haariges Wesen aus orangefarbenem Licht. Obwohl sich ES gerne als männlicher Clown namens Pennywise manifestiert, nimmt es auch die Form einer riesigen Spinne an. Sein natürlicher Feind ist ein Wesen, das als Schildkröte bezeichnet und in der dunklen Turm-Serie Maturin genannt wird. Dort ist er einer der Wächter der Balken.

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Die intellektuelle Befriedigung der Spannungsliteratur

Phantastikon Journal

In jeder Erzählung steckt ein dramatisches Element, das auf dem Wechselspiel von Spannung und Entspannung beruht. Ob Stephen King oder Sally Rooney, die zentrale Frage bleibt immer dieselbe: Was wird geschehen? Spannungsromane und Krimis treiben diese Dynamik auf die Spitze, indem sie in die Schattenwelt der menschlichen Psyche eintauchen. Figuren, die sich moralisch relativieren und … Weiterlesen

Wolfgang Hohlbein: Als der Meister starb

In diesem Buch finden sich die ersten drei ersten Bände um Robert Craven, die zuerst im Gespenster-Krimi erschienen sind (Band 567, 571, 575). Wer dieses Buch gleich nach dem ersten liest, bemerkt hier die stilistischen Unterschiede, die nicht nur darin bestehen, dass Hohlbein Robert Craven in der ersten Person erzählen lässt. Hier ist noch eine Kraft am Wirken, die inspiriert wirkt, während Die Spur des Hexers doch etwas müde wirkt. Trotzdem war es natürlich interessant, die Themen, die in diesem ersten Hexer-GK angesprochen werden, noch einmal ausgearbeitet zu sehen. Und so verbinden sich diese beiden Teile dann doch mehr oder weniger nahtlos, wie es ja auch beabsichtigt war.

Den Prolog haben wir hinter uns, stürzen wir uns also in den Beginn des eigentlichen Abenteuers.

Im Juli 1883 reist der 25-jährige Robert Craven mit seinem Mentor Randolph Montague von New York nach London. Wir erfahren, dass Maude Craven, die Robert für seine Tante hält, starb, als er 16 Jahre alt war, und dass Robert sich seitdem mit kleinen Gaunereien über Wasser hielt. Hier klafft natürlich eine erzählerische Lücke, denn Band 1 endet damit, dass H.P. und Roderick den kleinen Robert abholen. Warum (das ist eine berechtigte Frage, die Hohlbein nicht auflöst) kam es dann zu einem erneuten Abschied? Immerhin hatte er, kurz nachdem er den dreijährigen Robert in Mauds Hände gegeben hatte, dies schon wieder bereut, wollte ihn holen und musste feststellen, dass er und Maude entführt worden waren. Wenn Hohlbein schon das Gefühl hatte, den Anfang nachträglich beschreiben zu müssen, dann sollte er ihm wenigstens ein paar Sätze wert sein.

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Spuk im Stanley Hotel

Seltsame Begebenheiten
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Episode 03: Spuk im Stanley Hotel
byMEP

Wer seinen Glauben an Geister oder übersinnliche Phänomene auf die Probe stellen will oder seinen Skeptizismus in einem tiefen Ozean versinken lassen will, der kann sich hier überdas Stanley Hotelinformieren.

Musik

Intro: Rafael Archangel

Kevin MacLeod / Walking Along
Gregor Quendel / Music Sketches
My Sins alone will wake the Dead
Rafael Archangel / Persistence

Im Herbst 1974 befanden sich Stephen King und seine Frau auf der Durchreise nach Estes Park, einer Stadt in Colorado, 80 Kilometer von Denver entfernt, ein beliebter Sommerurlaubsort und der Sitz des Rocky Mountain National Park, der am Big Thompson River liegt.

Stanley Hotel

Wegen der zunehmend verschneiten Straßen waren sie gezwungen, sich eine Unterkunft zu suchen. Das Stanley, das einst zu den großen alten Damen des Westens gehörte, hatte schwere Zeiten hinter sich und war nur noch ein Schatten der Edwardianischen Zeit, um nicht zu sagen, es war alt und heruntergekommen. Als die Kings ankamen, erfuhren sie, dass das Hotel für den Winter geschlossen war – die Saison hatte ohnehin nicht viel hergegeben – und nur noch eine Notbesatzung war übrig, die den sanften Puls des Gebäudes in Betrieb halten sollte. Zahlende Gäste konnte man jedoch unter keinen Umständen ablehnen, und schon gar nicht, wenn es sich um jemanden handelte, der die Aura einer mächtigen Zukunft ausstrahlte Das Paar wurde als einzige Gäste in der Präsidentensuite einquartiert, dem heute berühmten Zimmer 217.

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Fenster zum Tod / Linwood Barclay

Barclay Fenster zum Tod

Stephen King bezeichnet FENSTER ZUM TOD (Trust Your Eyes) als „das bisher beste Buch von Barclay“, und obwohl man nie weiß, was Stephen King wirklich über ein Buch denkt, stimmt seine Aussage auf verblüffende Weise mit dem überein, was man bekommt. Das bedeutet aber nicht, dass andere Barclay-Bücher schlecht sind, auch wenn sich die Strategie gleich anfühlt. Seine Thriller beginnen mit einem mörderischen Aufhänger, bei dem gewöhnliche Leute in außergewöhnliche Abenteuer geraten.

Es ist schwierig, dieses Buch zu besprechen, ohne dem Leser alles zu verderben. Die Handlung steht nicht auf festem Boden, sondern ist im Treibsand verwurzelt, wo nichts so ist, wie es scheint. Vereinfacht gesagt handelt es sich um eine Neuinterpretation des Hitchcock-Films „Fenster zum Hof“, der auf Cornell Woolrichs Erzählung „It had to be murder“ basiert, die für unser digitales Zeitalter neu aufgelegt wurde.

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