Streifzüge durch die Unterwelt (1): Dantes Inferno und Miltons verlorenes Paradies

Phantastikon Journal
Phantastikon – Magazin der Tausend Fiktionen
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Das PHANTASTIKON ist ein Kultur- und Literaturpodcast, der interessante Geschichten aufspürt. Wo immer sich also eine interessante Geschichte verbirgt, versuchen wir sie zu finden.

Episode 64: Streifzüge durch die Unterwelt (1): Dantes Inferno und Miltons verlorenes Paradies
byMEP

Die Natur des Jenseits fasziniert und erschreckt die Menschheit seit Zehntausenden von Jahren. Was wartet nach dem Tod auf uns, vorausgesetzt, es wartet überhaupt etwas auf uns? Gibt es mehr als einen Ort, an den man gehen kann? Und was passiert, wenn man am falschen Ort landet?

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Die Natur des Jenseits fasziniert und erschreckt die Menschheit seit Zehntausenden von Jahren. Was wartet nach dem Tod auf uns, vorausgesetzt, es wartet überhaupt etwas auf uns? Gibt es mehr als einen Ort, an den man gehen kann? Und was passiert, wenn man am falschen Ort landet?

Das Land der Toten ist zu groß, als dass man es durch eine einzige Reise erkunden könnte. Also werden wir uns auf die Hölle konzentrieren: Verdammnis, Verderben, Limbus, Fegefeuer, das Inferno, nennt es, wie ihr wollt. Begleitet mich auf eine Odyssee durch einige der besten Darstellungen dieses bösen fiktiven Ortes.

Die Mythologie sagt uns, dass es viele Ziele für böse oder unglückliche Seelen gibt. Diyu, Sheol, Hades, Hetgwauge. Einige davon sind Orte der Bestrafung für die Sünden im Leben und andere sind der eigentliche Ort, wo sich die Toten einfinden müssen.

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Das Gelächter des Teufels

Phantastikon Journal

Wenn es den Teufel wirklich gibt, dann lauert er weder in dunklen Ecken, noch lauert er den Unvorsichtigen auf, noch heckt er unvorstellbar böse Pläne aus. Wenn es den Teufel wirklich gibt, dann lacht er. Er bietet ein pikantes Geheimnis an und wartet nicht darauf, ob Sie in Versuchung geraten, sondern will wissen wie sehr. Er will sehen, ob dies die eine Versuchung ist, die sich schließlich als unwiderstehlich erweist. Was auch immer nötig ist, damit Sie der Versuchung nachgeben, was auch immer den Wendepunkt markiert – das ist der Teufel.

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Robert Jordan: Die Suche nach dem Auge der Welt (Rad der Zeit #1)

Auge der Welt

Es wird Zeit über eine der erfolgreichsten Fantasy-Serien überhaupt zu sprechen. Es gibt nicht wenige Leser, die über all die Jahrzehnte von den tiefgreifenden Auswirkungen sprechen, die das Epos auf sie hatte. Das hört sich natürlich erst einmal ziemlich pathetisch an, aber es ist bei näherem Nachdenken dann doch seltsam passend, über die kapriziösen Wendungen des Schicksals des eigenen Lebens und in diesen Büchern nachzudenken. Tatsächlich kann man nämlich behaupten, dass das Schicksal in der epischen Fantasy eine prominente Stelle besetzt.

Es ist nicht selten das, wonach wir uns in Geschichten sehnen, dieses Gefühl der Mustererkennung. Wir wollen das Signal inmitten des Rauschens finden, die Synchronizität in der Zufälligkeit; wir wollen die Gewissheit, dass (zumindest in der Geschichte) alles etwas zu bedeuten hat.

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Hexenvolk / Fritz Leiber

Er war ein brillanter Schachspieler, Prediger, Lehrer, ein Meister im Fechten, Theaterschauspieler (vornehmlich für Shakespeare-Rollen), und hatte sogar einen Film mit Greta Garbo zusammen gedreht. Der große Wurf allerdings gelang ihm im Zusammenhang mit einem Spiel: Dungeons & Dragons, dem Klassiker des Rollenspiels, für das die bahnbrechende epische Heldengeschichte von Fafhrd und dem Grauen Mausling Pate stand. Bis heute sind deren Abenteuer die bekanntesten Geschichten des großen amerikanischen Autors.

Dabei legte Leiber den Fokus gar nicht so sehr auf das Schreiben, begann damit erst in seinem dreißigsten Lebensjahr, freilich unter dem Einfluss von Autoren wie Lovecraft (der sein Mentor wurde), Carl Jung, Robert Graves oder Joseph Campbell.

Sein Debut, Conjure Wife (Die zaubernde Ehefrau; übersetzt mit “Hexenvolk”, ungekürzt erschienen in der Edition Phantasia – siehe Artikelende) erblickte 1943 das Licht der Welt und gilt heute als eines der einflussreichsten Werke moderner Horror-Literatur. Alle paar Jahrzehnte kommt es zu einer filmischen Adaption (1944, 1961 u. 1980). United Artist hat sich die Rechte an einer vierten Variante gesichert.

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Nighttrain: Nachtschatten (Hrsg. Tobias Reckermann)

Natürlich werde ich keine Besprechung eines Buches anbieten, in dem ich selbst vertreten bin, obwohl ich es könnte. Schweigen aber will ich auch nicht, denn diese Veröffentlichung bedeutet mir mehr als viele der bisherigen. Oftmals bin ich nur dabei gewesen, mit den meisten Autoren neben mir konnte ich mich beim besten Willen nicht vergleichen. Das liegt nicht an den Autoren, sondern an mir. Ich habe eine völlig andere Auffassung von Literatur, der Notwendigkeit zu schreiben, dem Leben selbst. Hier bekommt der Leser natürlich auch „nur“ eine Anthologie geboten, aber diese hier ist anders. Nicht nur dass sie ein Thema hat – das haben viele, wenn nicht gar alle in gewisser Weise -, sondern dass sie eine Verneigung vor Thomas Ligotti bedeutet. Nicht im Sinne einer Anbiederung und eines stilistischen Nacheiferns, dazu sind die hier versammelten Autoren nicht berufen, sondern in ihrer Haltung.

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Tiefe Schatten und lichter Schrecken: Auftakt zu „Echos aus dem Hades“

Die Frage, ob ich den Horror gefunden habe oder ob der Horror mich gefunden hat, ist eine sehr langlebige, und trotz vieler Überlegungen bin ich einer endgültigen Antwort nicht näher gekommen. Vielleicht gibt es keine. So oder so hat sich der Horror zweifellos schon früh und mit unauslöschlicher Macht in meine Welt eingeschlichen.

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