Es gibt wohl kaum einen Hörer oder Leser, der Die drei ??? nicht kennt. Vor allem die heute schon etwas älteren „Kassettenkinder“ sind den berühmten Hörspielen von Europa, die seit 1979 ausgestrahlt werden, sehr treu. Natürlich ist es nicht so, dass die Serie nur bei uns bekannt wäre, aber irgendwie scheint es, dass Robert Arthur sie vor allem für uns erfunden hat, aber das wusste er natürlich nicht; und er hätte es auch nie erfahren, denn er starb 1969. Zu diesem Zeitpunkt hatte er zehn Bücher der Serie geschrieben und Dennis Lynds, der unter dem Pseudonym William Arden insgesamt 14 Bände beisteuerte, zwei weitere.
Robert Arthur am Radio. Foto aus dem Archiv von Elizabeth Arthur.
Robert Arthurs frühe Arbeit für Pulp-Magazine hatte großen Einfluss auf seinen späteren Schreibstil, insbesondere auf die Gestaltung rasanter, fesselnder Krimis und die Entwicklung überzeugender Charaktere. Seine Erfahrungen als Pulp-Autor, der in den 1930er und 1940er Jahren seine Blütezeit erlebte, schärften seine Fähigkeit, fesselnde Geschichten voller Spannung, Action und logischen Schlussfolgerungen zu schreiben.
Richard Middleton, bekannt für „Das Geisterschiff“, war ein versierter Stilist der unheimlichen Literatur. Zu den Lobeshymnen für Middletons Werk gehört diese Passage aus „Horror Literature“ (1981), herausgegeben von Marshall Tymn:
„Middleton, einer der interessantesten Stilisten der britischen Schauerliteratur, ist reich und überschwänglich in seiner Art, klassische Geistergeschichten zu erzählen (insbesondere die humorvollen), aber knapp und präzise in seinen originelleren psychologischen Geschichten.“
Und in „Shadows in the Attic: Neil Wilson, Guide to British Supernatural Fiction 1820-1950“, schreibt er:
„Die unbestreitbare literarische Fähigkeit des Autors erlaubt es den meisten Geschichten, sich über das rein Morbide und Sentimentale zu erheben“.
Richard Middleton
Richard Barham Middleton wurde am 28. Oktober 1882 in Staines, Middlesex, England, geboren. Während seiner Schulzeit wurde der verträumte sensible Jugendliche von Gleichaltrigen gehänselt. Das waren Erfahrungen, die ihren Weg in seine Geschichte „A Drama of Youth“ fanden. Er wurde an der Cranbrook School in Kent ausgebildet und verbrachte ein Jahr an der University of London. Er bestand die Oxford und Cambridge Higher Certificate-Prüfungen in Mathematik, Physik und Englisch. Trotz seines akademischen Hintergrunds nahm er eine Stelle als Angestellter bei der Royal Exchange Assurance Corporation in London an. In dieser Zeit begann er, Essays und Kurzgeschichten in verschiedenen Zeitschriften zu veröffentlichen, und er schloss sich den New Bohemians an, einer Gesellschaft literarischer Männer, denen auch Arthur Machen angehörte.
Robert Aickman ist selbst in seinem Heimatland England ein vergessener Autor. Der 1914 geborene und 1981 an Krebs gestorbene Schriftsteller ist für Peter Straub der “tiefgründigste Verfasser” von Horrorstories des 20. Jahrhunderts. Eine Leserschaft, die ihn über den Kultstatus hinaus brachte, fand er zu seinen Lebzeiten nicht. Der renommierte britische Verlag Faber & Faber hat das zu Aickmans Hundertsten Geburtstag 2014 geändert und veröffentlichte eine Sammlung seiner lang nicht mehr in Druck befindlichen Erzählungen.
Robert Aickman; (c) R. B. Russel
Bei uns brachte der DuMont-Verlag zu Beginn der 1990er Jahre zwei schmale Büchlein mit willkürlich zusammengestellten Geschichten heraus und bis zum heutigen Tag galt es als ziemlich unwahrscheinlich, dass wir mehr von diesem brillanten Autor bekommen. Doch manchmal geschehen tatsächlich Wunder, und so hat sich der Festa-Verlag der Sache angenommen und bringt in 6 Bänden die Werke des englischen Genies heraus.
Nach dem Ersten Weltkrieg veröffentlichten Amerikas Pulp-Magazine zunehmend Science-Fiction neben den üblichen Genres Western, Fantasy und Horror. Redakteure waren auf der Suche nach neuen Autoren in diesem aufstrebenden Segment, und Ende der 1920er Jahre „gab es nur einige wenige Autoren, die in der Lage waren, hochwertige Science-Fiction zu produzieren“, schreibt der britische Literaturhistoriker Mike Ashley. „Die besten in diesen frühen Jahren waren Miles J. Breuer und David H. Keller, beide faszinierend, Ärzte.“ Beide Autoren verbrachten auch den Ersten Weltkrieg im Army Medical Corps; während seines Dienstes half David H. Keller (ein Neuropsychiater) bei der Behandlung von Granatenschockopfern.
Dashiell Hammett lebte zwischen 1894 und 1961 und gilt allgemein als Pionier des Hardboiled-Krimis als literarische Form. Er schrieb eine Handvoll Romane, die die Aufmerksamkeit ernsthafter Leser auf sich zogen, und war ein früher amerikanischer Vertreter der literarischen Moderne und des literarischen Existenzialismus. Und doch wird er als Autor immer noch unterschätzt.
Die Kontroverse um den literarischen Wert von Stephen King muss hier nicht wiederholt werden (obwohl wir dies im Laufe der Besprechungen seiner Werke tun müssen), der Autor hat sich von Anfang an selbst in die Falle manövriert: Wer sein eigenes Werk als das literarische Äquivalent eines Burgers mit Pommes bezeichnet, wird von einem leichtgläubigen Publikum schließlich auch so wahrgenommen. Das Problem an der Sache: Es stimmt nicht. Zwar ist es nicht falsch, King nicht zu mögen oder nicht lesen zu wollen (man pflegt seine Abneigungen, ob begründet oder nicht), aber eine echte Kritik kann nur entstehen, wenn man eine Ahnung hat, wovon man spricht.
Natürlich habe ich immer auch King gelesen, einen Meister der Erzählkunst und in der Tat einen der begabtesten Autoren, die Amerika je hervorgebracht hat. Denis Scheck, einer der wenigen deutschen Kritiker, die nicht von der Ignoranz geblendet werden, hat King einmal den Charles Dickens unserer Zeit genannt. Nun muss man natürlich wissen, dass auch Dickens wegen seiner Popularität angeklagt wurde, was heute niemanden mehr interessiert. Und wie Dickens wird auch King in ein paar hundert Jahren gelesen werden (falls unsere substanzlose Rasse so weit kommt), was auf manche Lieblinge der Gralshüter sicher nicht zutreffen wird, weil sie tatsächlich nichts Ewiges zu verkünden haben.
Stephen King hat oft genug die Geschichte erzählt, wie ein Fan ihn erkannte und sagte: „Du bist Stephen King! Ich liebe all deine Filme!“ Anfangs musste King den Leuten noch erklären, dass er Schriftsteller ist und die Filme auf seinen Büchern basieren. Diese kleine Anekdote mag übertrieben klingen, aber sie zeigt die Tendenz, Literatur nicht mehr als solche wahrzunehmen, sondern von vornherein zu entscheiden, ob ein Buch als Vorlage für einen Film geeignet ist oder nicht. Da King der am häufigsten verfilmte Autor überhaupt ist, ergibt sich hier das eigentliche Dilemma. Die überwältigende Mehrheit dieser Filme ist künstlerischer Schrott – und das verweist in der öffentlichen Wahrnehmung auf Stephen King. So schweben Kings Ideen frei im Raum, und weniger begabte Künstler stürzen sich auf seine Stoffe, adaptieren sie und zerstören damit eigentlich ein erstaunliches literarisches Erbe.
Stephen King
Von Anfang an haben Kings düstere Parabeln die Ängste des ausgehenden 20. Als stellvertretender Erzähler in „Der Nebel“ erklärt King seine Mission:
Während der Schriftsteller und Arzt Sir Arthur Conan Doyle heute bei den meisten für seinen logisch denkenden Skeptiker Sherlock Holmes bekannt ist, wissen die Horrorbegeisterten aus aller Welt, dass er mit seiner bösartigen Mumie eine der besten Geistergeschichten der englischen Literatur verfasste und erkennen in ihm einen Vorfahren der Lovecraft unterstellten Weird Fiction. Tatsächlich ist Doyle für die Mumie das, was Stoker für den Vampir ist, und seine Geschichten von spitzhackenschwingenden Serienmördern, gespenstischen Folterinstrumenten, Geistern am sonnenlosen Nordpol, verfluchten Werwölfen, gelatineartigen Monstern am Himmel über uns und verunglückten Séancen, sind genauso kühl vorgetragen wie die Holmes-Abenteuer spannend sind. Der enorme Erfolg dieser Detektivgeschichten erlaubte es Conan Doyle, 1891 seine medizinische Praxis aufzugeben und sich dem Schreiben zu widmen. Sein Schaffen war breit gefächert: Theaterstücke, Verse, Memoiren, Artikel über Sport, Kurzgeschichten, historische Romane und schließlich Schauerromane und Schriften über Spiritualismus. Sein erfolgreichstes Werk blieb jedoch Holmes, sehr zu seiner späteren Frustration.
„Was nützt ein Schriftsteller, wenn er die Literatur nicht zerstören kann?“
Julio Cortazar
Die Frage stammt aus Julio Cortázars Roman Rayuela aus dem Jahr 1963, dem dichten, schwer fassbaren und raffinierten Meisterwerk, das gleichzeitig ein hochmodernes Spiel um das eigene Abenteuer ist. Es enthält eine einführende Anweisungstabelle: „Dieses Buch besteht aus vielen Büchern“, schreibt Cortázar, „aber vor allem aus zwei Büchern.“ Die erste Version wird traditionell von Kapitel eins an durchgelesen, die zweite Version beginnt bei Kapitel dreiundsiebzig und schlängelt sich durch eine nichtlineare Sequenz. Beide Lesemodi folgen dem weltmüden Antihelden Horacio Oliveira, Cortázars Protagonist, der von den lauen Gewissheiten des bürgerlichen Lebens enttäuscht ist und dessen metaphysische Erkundungen das Gerüst einer wogenden, höchst komischen Existenzkapriole bilden. Cortázar sagte lakonisch: „Ich bin auf der Seite der Fragen geblieben.“ Aber es war der formale Wagemut des Romans – seine verzweigten Wege -, der auf die hartnäckigste und persönlichste Anfrage des argentinischen Autors hinwies: Warum sollte es nur eine Realität geben?
Als 1992 mit Die Sekte des Idioten der letzte der von Frank Rainer Scheck herausgegebenen Bände bei DuMont erschien, war es wie Stille im Universum. Es war ein völlig neuartiges, bis dahin unbekanntes Gewebe dunkler Phantastik. Der Autor: Thomas Ligotti, von dem man in Deutschland bis dahin nichts gehört hatte.
Heute gilt Thomas Ligotti unter Kennern unbestritten als der herausragendste Horror-Autor unserer Zeit. Viele sprechen von einem „neuen Poe“, was die stilistische und atmosphärische Einzigartigkeit betrifft. Wenn man Ligottis Geschichten liest, kann man leicht erkennen, warum man das sagt und wie oberflächlich diese Aussage doch ist. Ligotti selbst sagt von sich, dass er gerne den Ton von Bruno Schulz oder Thomas Bernhard anschlägt.
Maupassant kümmerte sich nicht um die Ansprüche des Bürgertums, um ein geordnetes Leben, das für ihn voller Fäulnis war. Er entlarvte bewusst den Schein und die Täuschung der bürgerlichen Etikette, sowohl in seiner Prosa als auch in seiner Persönlichkeit. Doch das kostete ihn auch das Leben. Er starb 1893, geistig umnachtet, im Alter von 43 Jahren. Zu Lebzeiten hatte er den zweifelhaften Ruf eines skrupellosen Frauenverführers, der jeden zu seinem Vorteil zu manipulieren wusste. War Maupassants Haltung ironisch, pessimistisch oder einfach nur schockierend?
Er wurde 1850 geboren und hatte zeitlebens eine Abneigung gegen jede moralische Etikette. 1857 standen Flaubert und Baudelaire vor Gericht, weil sie mit Büchern wie „Madame Bovary“ und „Die Blumen des Bösen“ den öffentlichen Anstand verletzt hatten. Später nahm Flaubert den jungen Maupassant unter seine Fittiche und lehrte ihn die sanfte Kunst des bürgerlichen Benehmens. Sie besuchten ein Bordell, und der junge Guy, vom Sex besessen, brauchte keine weitere Belehrung. Flaubert, der sich jeden Gedanken verbot, der ihn von der Muse ablenken könnte, versuchte, seinen Freund zurückzuhalten, aber seine endlosen Ratschläge über die mönchische Rolle des Künstlers stießen bei Maupassant auf taube Ohren.
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