Sondersendung: Schreiben als Lebenselixier (feat. Daniel Weber) – Ein Halloween-Special

Phantastikon – Magazin der Tausend Fiktionen
Phantastikon – Magazin der Tausend Fiktionen

Das PHANTASTIKON ist ein Kultur- und Literaturpodcast, der interessante Geschichten aufspürt. Wo immer sich also eine interessante Geschichte verbirgt, versuchen wir sie zu finden.

Episode 111: Sondersendung: Schreiben als Lebenselixier (feat. Daniel Weber) – Ein Halloween-Special
byMEP

Red.: Dieser Podcast wurde von Flo für den Youtube-Kanal „Mountains of Metal“ für Halloween produziert, ein Musikkanal, der sich hauptsächlich mit schwerer Musik auseinandersetzt. Flo ist der Initiator des dortigen „Heavy Metal Bookclub“, wo er unter anderem Literatur mit Bezug zum Metal-Genre vorstellt. Diesmal aber hat er den österreichischen Autor Daniel Weber als Gast – und da eine unsichtbare Connection zwischen dem Phantastikon und den Mountains of Metal besteht, liegt es nahe, dass wir dieses ausführliche Gespräch auch im Phantastikon-Podcast anbieten wollen.Gleichzeitig ist das auch die erste Interview-Sendung im Podcast.


In dieser Folge des Heavy Metal Bookclubs treffen zwei Welten aufeinander: Musik und Literatur. Gemeinsam mit Horror-Autor Daniel Weber spreche ich über die Leidenschaft zum Schreiben und wie sich diese mit der Leidenschaft für Musik vergleichen lässt. Wir tauchen ein in die Ästhetik des Dunklen und Bösen, sprechen über Inspiration, Kreativität und den eigenen Schaffensdrang. Natürlich bleiben auch in diesem Talk diverse Abschweifungen nicht aus – von musikalischer Frühentwicklung bis hin zu spontanen Gedankensprüngen ist alles dabei.

HAPPY HALLOWEEN, MEINE LIEBEN!

Insta Daniel: https://www.instagram.com/danielweber.schriftsteller/

Homepage Daniel: https://www.weberdaniel.at/

Blitz-Verlag: https://www.blitz-verlag.de/

Red.: Dieser Podcast wurde von Flo für den Youtube-Kanal „Mountains of Metal“ für Halloween produziert, ein Musikkanal, der sich hauptsächlich mit schwerer Musik auseinandersetzt. Flo ist der Initiator des dortigen „Heavy Metal Bookclub“, wo er unter anderem Literatur mit Bezug zum Metal-Genre vorstellt. Diesmal aber hat er den österreichischen Autor Daniel Weber als Gast – und da eine unsichtbare Connection zwischen dem Phantastikon und den Mountains of Metal besteht, liegt es nahe, dass wir dieses ausführliche Gespräch auch im Phantastikon-Podcast anbieten wollen. Gleichzeitig ist das auch die erste Interview-Sendung im Podcast.


In dieser Folge des Heavy Metal Bookclubs treffen zwei Welten aufeinander: Musik und Literatur. Gemeinsam mit Horror-Autor Daniel Weber spreche ich über die Leidenschaft zum Schreiben und wie sich diese mit der Leidenschaft für Musik vergleichen lässt. Wir tauchen ein in die Ästhetik des Dunklen und Bösen, sprechen über Inspiration, Kreativität und den eigenen Schaffensdrang. Natürlich bleiben auch in diesem Talk diverse Abschweifungen nicht aus – von musikalischer Frühentwicklung bis hin zu spontanen Gedankensprüngen ist alles dabei.

HAPPY HALLOWEEN, MEINE LIEBEN!

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Die ultimative Halloween-Horrorgeschichte

Es gibt Geschichten, die sind erzählt, und gut ist. Man klappt das Buch zu, verlässt das Kino, schaltet den Fernseher aus und denkt: Feierabend. So war’s. Das war’s.

Bei Halloween, erstmalig vor legendärer Urzeit geguckt, hätte ich von der Grundstory her gewettet, dass die Killer-Karriere von Michael Myers prinzipiell ein einziger, zweifellos richtig bös‘ sauberer Mega-Abwasch sein müsste: Ein gefährlicher Psychopath, der schon als Kind unbekümmert stumpfsinnig Leute abgeschlachtet hat, flieht aus der Anstalt aus und kehrt in seine Heimatstadt zurück, um erstaunlich sinnlos Leute abzuschlachten. Punkt. Am Ende wird er geschnappt und natürlich getötet, damit so was derb Fieses nicht noch mal passiert. Richtig? Nein, völlig falsch.

© Warner-Columbia: Halloween – Die Nacht des Schreckens

Die Geschichte wird erneut erzählt, dann noch einmal und noch einmal, und anstatt verstohlen gähnend zu erwähnen, dass man den komischen Kerl mit der wächsernen Gesichtsmaske und dieser unorthodoxen Art, harmlose Mitmenschen zuerst gewaltig zu erschrecken und dann niederzumetzeln, ja nun schon reichlichst kenne, wird jeder frische Aufguss gierig in die alte Kanne gekippt und mit schauderhaftem Wonnegenuß komplett vertilgt.

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Die echten Feen entführten Kinder und tranken menschliches Blut

Vergessen Sie Tinkerbell – die Feen der Folklore vergangener Jahrhunderte waren nicht mit denen in den heutigen Geschichten zu vergleichen.

Wenn die meisten Menschen an Feen denken, stellen sie sich vielleicht die glitzernde Tinkerbell aus Peter Pan oder die anderen herzerwärmenden und niedlichen Feen und Feengottmütter vor, die in vielen Disney-Filmen und Zeichentrickfilmen für Kinder vorkommen. Doch diese Kreaturen haben einen viel dunkleren Ursprung – und glichen früher eher untoten, blutsaugenden Vampiren.

In „The Secret Commonwealth of Elves, Fauns and Fairies“ (1682) vertrat der Volkskundler Robert Kirk die Ansicht, Feen seien „die Toten“ oder „eine Zwischennatur zwischen Mensch und Engel“. Diese Assoziation ist in keltischen Überlieferungen besonders ausgeprägt. Lady Jane Wilde verbreitete 1887 folgenden irischen Glauben:

„Feen sind die gefallenen Engel, die von Gott, dem Herrn, wegen ihres sündigen Stolzes aus dem Himmel geworfen wurden … und der Teufel gibt ihnen Wissen und Macht und schickt sie auf die Erde, wo sie viel Böses tun.“

Lady Jane Wilde

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Phantasmagorie – Die Horrorshow des achtzehnten Jahrhunderts

Phantastikon Journal
Künstler: Govard Bidloo.

In der Vergangenheit waren wir nicht so sehr vor dem Tod geschützt wie heute.  Der Tod war nicht in klinischen Umgebungen wie Krankenhäusern und Pflegeheimen sicher verstaut. Oh nein – er verfolgte uns auf der Straße, er war in unserem Haus, in unserem Bett und stand in unserem Gesicht.  Vielleicht haben die Menschen deshalb schon immer nach Antworten auf die Frage gesucht, was uns erwartet, wenn wir endlich unsere sterbliche Hülle ablegen.  Und während Theologen und Denker Trost spendeten und versuchten, Antworten in Form von Religion oder Philosophie zu geben, hatten die einfachen Leute Lust am Volksmärchen und Aberglauben, um das Unerklärliche zu erklären.  Und das Nebenprodukt davon war die Freude an einem guten Schreck!

Als aus schön schrecklich schrecklich schön wurde

Im 18. Jahrhundert kam das Genre des Horrors in Form von Geistergeschichten und der Gothic Novel auf: Das Schloss von Otranto von Horace Walpole 1765, Vathek von William Beckford 1786 und Die Geheimnisse Udolpho von Anne Radcliffe 1794, um nur einige zu nennen. Das 18. Jahrhundert bot nicht nur die Möglichkeit, sich mit der Lektüre von Büchern über übernatürliche Ereignisse zu vergnügen, sondern auch ein interaktives Erlebnis in Form der seit den 1760er Jahren sehr beliebten phantastischen Laterna magica.

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Horror Queen Barbara Steele

Barbara Steele. Barbric für Fans. Die eigenwillig schöne Britin mit den grünen Katzenaugen und dem rabenschwarzen Haar hinterließ bahnbrechenden Eindruck, als das Leben sie in die ewige Nacht zurück holte. Sie erwachte in einer Gruft. Und wurde berühmt. So herrlich unkompliziert läuft es manchmal.

Dieses erste Zucken, dieser Wimpernschlag, dieser einmalige Blick, den sie in gruselige Finsternis wirft…das haftete an, das Bild war gemalt und ging um die Welt: Eine Hexe mit einer auf ihr Gesicht geschlagenen Dornenmaske steigt, versehentlich mit Frischblut erweckt, in dem Film Die Stunde, wenn Dracula kommt (Kinostart: 1960) nach 200jährigem Pseudo-Schlaf aus ihrem steinernen Grab und hat (natürlich) Finsteres im Sinn: Rache nehmen, ihren getöteten Liebhaber zurück ins Leben holen und eine Verwandte (Doppelrolle für Steele) aussaugen, um sich selbst optimal wieder herzustellen.

Die Eisenmaske kommt zuerst runter, Steele sieht (noch!) nicht wirklich gut aus. Dieses Ding mit den spitzen dicken Nägeln in der Innenseite, die klaffende Löcher hinterlassen haben, war für die damalige Zeit eine einzige Furcht-Attacke auf eh schon verschreckte Zuschauer. (M)ein ewig diabolisch grinsender Alptraum (unter anderem). Wer das später im Fernsehen irgendwie im Pippi-Langstrumpf-Alter gesehen hat, weiß, was gemeint ist.

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Wahr und böse: Sawney Bean

Phantastikon Journal
Sawney Bean am Eingang zu seiner Höhle. Man beachte die Frau im Hintergrund, die zwei abgetrennte Beine trägt, und den toten Körper

Die wahre Geschichte ist noch irrsinniger, böser und länger als die erfundene. Die erfundene und gleichsam irrsinnige und böse Geschichte wird in Filmen erzählt: Wrong Turn handelt von Verrückten im finsteren Dickicht. Im Tunnel der lebenden Leichen verfallen Verschüttete dem Wahnsinn. Eine geisteskranke Sippe tobt sich in The Hills Have Eyes aus. Gemeinsamkeit: Allesamt sehen zum Totfürchten aus, schlachten vorbeikommende Leute ab und fressen sie auf.

So weit, so gut zu den Filmen. Vorerst wird das Augenmerk auf die wahre Geschichte gerichtet, die dahinter steckt. Die ist derart abgrundtief schaurig, dass man es trotz zutiefst dunkler Neigung schon wohltuender fände, wenn Alexander „Sawney“ Bean und seine verfressene Brut vielleicht doch nur eine Legende mit dem klassischen Wahrheitskern für den kleinen Nervenkitzel wären.

Mehr als nur ansatzweise wird das alles schon richtig sein, man hört und sieht ja viel. Zumal „Sawney“ im englischen Volksbuch, Klatschpresse des 18. Jahrhunderts, als einer der echten Kriminellen auftaucht, der zur Zeit der Hungersnot in Schottland gelebt haben soll. Fälle von Kannibalismus sind da belegt.

Es mag natürlich mit Skepsis vernommen werden, dass eine ganze Familie 1000 Menschen auf diese Weise geschafft hat, wenn auch in immerhin fünfundzwanzig Jahren. Ins unnötige Straucheln bringt es uns nicht.

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Dracula Lee

So viele kamen nach ihm. Sie waren schön und grausam, hässlich und traurig, unerbittlich und zerstörend, sanft und voller Sehnsucht. Sie alle waren gierig darauf, uns in ihre Visionen, ihren Bann, ihre alptraumhafte Unwiderstehlichkeit zu ziehen. Manchen gelang es mit Bravour. Manche vergaßen wir, weil der Morgen die launige Nacht einfach verschluckte. Egal. Es folgten, folgen andere. Blutsauger im Roman, im Film…im Kopf…die Palette ist gewaltig. Und trotzdem: Der erste, wahre, große Vampir, Quell einer Furcht, die unsere Phantasie bis in die fantastischsten Sphären hinein nährte, war er: Christopher Dracula Lee.

Der große, der eine Vampir hat ihn Lee weltberühmt gemacht. Unvergesslich ist dieses erste Bild von ihm. Wir warteten auf ihn mit der Gewissheit, dass die Sonne vorerst nicht aufgehen würde. Dass er uns Furcht einjagen würde. Dass es vernünftiger wäre, ihn nicht in unsere Gedanken zu lassen. Aber wir warteten. Wir, die schreiben würden, ahnten noch nicht, dass er uns diktieren könnte, wie so viele Schatten der Angst es in all den Jahren taten.

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Bela Dracula

Er war eine spektakulär gekleidete Leiche. Elegant, aber denkwürdig. Sollte so sein. Vielleicht regnete es ausnahmsweise in Kalifornien am 16. August 1956, und die aufgespannten Regenschirme waren solidarisch schwarz und glänzten wie sein Umhang. Wie der Lack seines Sarges. Vermutlich erklang düstere Trauermusik. Mozarts Requiem oder Wagners Schwere hätten gepasst. So schaurig gut. Das eine Lied, sein Lied wurde erst dreiundzwanzig Jahre nach Bela-Draculas Tod geschrieben. Hätte ihm (auch) gefallen.

The bats have left the bell tower, the victims have been bled, red velvet lines the black box… (Bauhaus, 1979, Bela Lugosi’s Dead)

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Schauer hinter Klostermauern

Phantastikon Journal

Eine wahrhaft böse Geschichte über einen Mönch namens Ambrosius schreibt 1796 Matthew Gregory Lewis. Moralische Schwäche, letztendlich Skrupellosigkeit bescheren Ambrosius ein arg verwerfliches Ende.

Es sei erzählt: Ambrosius, nach außen hin gebührlich sittenstreng, erliegt den Reizen der schönen Matilda, einer vom Teufel gesandten Hexe. Deren Herr und Meister zeigt sich bestätigt angesichts der Fleischelslust des wankelmütig Frommen, den nunmehr, da die Gier geweckt ist, weiteres Verlangen packt. Er lauert Antonia auf, einem fünfzehnjährigen Mädchen aus dem Dorf, und tötet die Mutter Donna Elvira, unverhofft Zeugin seiner versuchten Vergewaltigung, die ihm als Ordensmann zum Verhängnis geworden wäre.

Möge an dieser Stelle bereits das alte Sprichwort mahnend zitiert sein: Hat der Fuchs noch Zähne, geht er nicht ins Kloster.

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