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Jim Butcher: Verrat (Die dunklen Fälle des Harry Dresden 11)

Der Verräter im Haus

Schon immer gab es Gerüchte über einen Verräter im Weißen Rat, und der elfte Band der dunklen Fälle des Harry Dresden beschäftigt sich genau damit. Hier wird uns wieder einmal vor Augen geführt, dass Harry in erster Linie ein knallharter Privatdetektiv ist, was aber keineswegs bedeutet, dass die Fantasy-Elemente zu kurz kommen. Ganz im Gegenteil. Auch in diesem Buch wird das gewohnt hohe Niveau der Reihe gehalten, das seit dem vierten Band praktisch ununterbrochen anhält und sogar noch zunimmt. Allein aus diesem Grund ist es fast nicht zu glauben, dass erst der zwölfte Band als derjenige gilt, der geradezu galaktische Höhen erreichen soll. Wir werden sehen …

Morgan in Nöten

Erinnern wir uns zunächst an den Ausgangspunkt: Harry hat in seiner Jugend gegen eines der Gesetze der Magie verstoßen, die der Weiße Rat der Zauberer aufgestellt hat. Der Weiße Rat hat im Grunde nichts mit Gerechtigkeit zu tun, auch wenn man das glauben mag. Nicht selten werden Unschuldige geköpft, weil es nur um die Verhältnismäßigkeit der Macht geht. Die Strukturen sind archaisch, kleinlich und verabscheuungswürdig, aber eben auch realistisch. Das Brechen einer Regel führt unweigerlich zum Tod, aber ein freundlicher Mentor lehrt Harry, was richtig und was falsch ist, und überzeugt den Rat, ihm Bewährung zu gewähren. Der Wächter Morgan beobachtete Harry jahrelang und wartete nur darauf, ihn bei der kleinsten Verfehlung hinrichten zu können. Als dieser Wächterkollege und Erzfeind schwer verletzt vor Harrys Tür steht, bittet er ihn, ihn vor dem Weißen Rat zu verstecken. Harry ist versucht, diese Bitte zu ignorieren, aber sein „blutendes Herz“ zwingt ihn, sich Morgans Geschichte anzuhören.

Es stellt sich heraus, dass Morgan gerade aus dem Gefängnis geflohen ist. Dort wartete er auf seine Verurteilung wegen Mordes an Aleron LaFortier, einem der sieben mächtigsten Zauberer des Planeten.
Morgan behauptet, man habe ihn reingelegt – obwohl er mit der Waffe über die Leiche gebeugt aufgefunden wurde. Eine Untersuchung brachte weitere belastende Beweise ans Licht, darunter mehrere Millionen Dollar, die kürzlich auf Morgans Bankkonto eingezahlt wurden. Morgan behauptet, dass der Mörder unter den Ratsmitgliedern ist, und er will, dass Harry herausfindet, wer es ist.

Magisches Chaos

Harry zögert, sich darauf einzulassen, denn sein Verhältnis zu Morgan ist nicht das beste. Der „unbarmherzige Morgan“, der für die Einhaltung der Regeln eintritt, hatte einst Harrys Hinrichtung gefordert, weil er gegen eine Grundregel der Magie verstoßen hatte. Außerdem ist Harry aufgrund früherer Vergehen das unbeliebteste Mitglied des Rates, dessen Regeln er oft umgeht, um das Richtige zu tun. Wenn er dabei erwischt wird, wie er Morgan Unterschlupf gewährt, läuft er Gefahr, als Mittäter abgestempelt und ebenfalls hingerichtet zu werden. Schließlich beginnt er mit seinen gefährlichen Ermittlungen. Die Spuren führen ihn in ein Labyrinth aus Betrug, magischem Chaos und unerwarteten Allianzen.

Je tiefer Dresden in die Materie eindringt, desto mehr Verschwörungen und Gefahren entdeckt er, die nicht nur den Rat, sondern die gesamte magische Welt bedrohen. Meisterhaft spinnt Butcher ein komplexes Netz aus Geheimnissen und Enthüllungen und lässt die Leserinnen und Leser über die wahren Motive hinter den Anschuldigungen und die Identität des wahren Täters rätseln.

Im Verlauf der Geschichte mischt Butcher wie gewohnt nahtlos actionreiche Sequenzen mit Momenten der Selbstreflexion, während Harry sich sowohl magischen als auch persönlichen Herausforderungen stellen muss, da sich seine Welt zunehmend in eine Richtung verändert, die er immer weniger kontrollieren kann.

„Verrat“ bietet nicht nur ein Katz-und-Maus-Spiel, sondern vertieft auch die Mythologie der Dresden-Reihe. Butcher entwickelt die übergreifende Erzählung geschickt weiter, indem er Enthüllungen einführt, die in der gesamten magischen Welt nachhallen und den Weg für weitere Abenteuer und Umwälzungen in den kommenden Teilen ebnen.


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