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Jim Butcher: Schuldig (Die dunklen Fälle des Harry Dresden 8)

Schuldig (im Original „Proven Guilty“) ist der achte Band der Urban-Fantasy-Reihe Die dunklen Fälle des Harry Dresden, in dem wir Harrys magischen Ermittlungen und Abenteuern in Chicago folgen. Obwohl es sehr empfehlenswert ist, die Reihe von Anfang an zu lesen (auch wenn es nicht absolut notwendig ist), ist es nicht unbedingt ratsam, mit diesem Band zu beginnen, da die Serie hier einen Punkt erreicht, an dem man wirklich mit der gesamten Vorgeschichte vertraut sein muss, um zu verstehen, was in diesem Roman geschieht. Die Figuren und Ereignisse der vorherigen Romane haben einen direkten Einfluss auf die Handlung, und ein Leser, der die vorherigen Bücher der Reihe nicht gelesen hat, ist eindeutig im Nachteil.

Keine Atempause

Die Handlung erstreckt sich über einige ereignisreiche Tage in Harrys Leben. Das ist nichts Neues, aber hier geht es noch einmal richtig zur Sache. Es ist der bewährte Stil von Jim Butcher, seinen Protagonisten Harry von einer gefährlichen Situation in die nächste zu stürzen, ohne ihm Zeit zum Durchatmen zu lassen, und so ist es auch in diesem Roman.

Ein Jahr nach seiner offiziellen Ernennung zum Wächter des Weißen Rats der Zauberer ist Harry Dresden unzufrieden mit seiner neuen Rolle, vor allem damit, dass er junge Zauberer bestrafen muss, die keine Ahnung von der Magie haben, die sie ausüben. Er muss jedoch seine Bedenken beiseite schieben, als er vor schwarzer Magie in Chicago gewarnt wird und eine neue Untersuchung über die magischen Schattenseiten der Stadt einleiten muss.

Horror to the People

Seine Ermittlungen führen ihn bald zu einer Horror-Convention, auf der mysteriöse und unheimliche Dinge vor sich gehen. Molly Carpenter, die Tochter des Kreuzritters Michael Carpenter, ist ebenfalls anwesend und schon bald muss Dresden versuchen, eine Reihe übernatürlicher Angriffe auf unschuldige Menschen zu verhindern. Die gefährlichen Angreifer haben die Gestalt klassischer Horrorfilmmonster, und ihre tödlichen Attacken hinterlassen eine Spur der Verwüstung auf dem Kongress. Dresden ist gezwungen, der Polizei und anderen Gefahren auszuweichen, während er versucht, die dunkle, übernatürliche Flut aufzuhalten, und dabei auf Geheimnisse stößt, die ihn bis ins Mark erschüttern.

Ein denkwürdiges Team

Gemeinsam mit seinem treuen Tempelhund Mouse, seinem vampirischen Halbbruder Thomas, der Polizistin Murphy mit ihren eigenen Problemen und der gefährlichsten Mutter der Welt versucht Dresden, all das Unrecht, das ihm widerfahren ist, wieder gut zu machen. Doch um erfolgreich zu sein, muss er sich den Mächten des Niemalslandes, einem abtrünnigen Vampir des Weißen Hofes, gefährlichen Kreaturen aus Albträumen und sogar dem Weißen Rat selbst stellen.

Mit diesem achten Band setzt Butcher seine epische Serie Dresden Files auf verblüffende Weise fort, indem er Mystery und übernatürliche Elemente im modernen Chicago mühelos miteinander verbindet und gleichzeitig die Weichen für die Fortsetzung der Dresden Files stellt. Schuldig ist wieder einmal eine kraftvolle und zutiefst fesselnde Lektüre, die mit Sicherheit viel Freude bereiten wird.

Der Anfang des Buches mag etwas schleppend erscheinen, doch schon bald entwickelt sich alles zu einer hervorragenden Geschichte mit spannenden Begegnungen, tiefen emotionalen Momenten, einer starken Charakterentwicklung und mehreren wichtigen Handlungssträngen.

Der eigentliche Kern der Geschichte dreht sich um finstere Pläne, in denen unbekannte Mächte Dresden und seine Verbündeten manipulieren, um ihren Willen durchzusetzen. Daraus ergeben sich einige sehr eindrucksvolle Szenen, darunter eine gewaltige magische Schlacht im Feenreich. Auch die komplexen Schlusskapitel, in denen Dresden in einigen sehr intensiven Szenen gegen den Weißen Rat kämpft, oder die hervorragenden emotionalen Auflösungen sind allein schon sehenswert. Alles fügt sich perfekt zusammen und erweist sich als fantastische Ergänzung zu einer ohnehin schon beeindruckenden Serie.

Fantasy und Detektivarbeit

Butcher verwendet auch hier wieder seinen gewohnt exzellenten Schreibstil, mit dem er seine komplexen Geschichten gut vermitteln kann. Wie der Rest der Reihe bewegt sich auch dieser Roman in einem rasanten Tempo und führt den Leser schnell von einer faszinierenden Szene zur nächsten, die alle auf ihre Weise großartig sind, sei es die Interaktion der Charaktere oder die Entwicklung der Handlung selbst. Gleichzeitig wird der Leser mit einer großartigen Mischung aus Fantasy-Elementen und spannender Ermittlungsarbeit verwöhnt, gespickt mit einer unterhaltsamen und charakteristischen Prise Humor und Sarkasmus, der oft von Harry selbst kommt.

Durch seine Beförderung zum Wächter im letzten Band ist Dresden nun ein sehr wichtiges Mitglied des Weißen Rates, was ihm einige tiefere Einblicke in den Rat und seine Mitglieder ermöglicht. Dies führt zu einigen großartigen politischen Szenen und einem tieferen Einblick in die Strafverfolgungsabteilung des Rates, die Magieanwender, die gegen die Gesetze der Magie verstoßen, jagt und bestraft.

Die Feenhöfe

Auch der Sommer- und der Winterhof der Feen, die bereits in der Vergangenheit eine wichtige Rolle gespielt haben, tauchen wieder auf, und Butcher genießt es, beide wieder zum Leben zu erwecken und die Geheimnisse, die sie umgeben, zu erweitern. In einem der wichtigsten Momente dringen Dresden und seine Verbündeten sogar in die Bastion Winterhof ein. Wie immer sind die verschiedenen Szenen mit magischen Kämpfen und Begegnungen ein Höhepunkt des Buches, und Butcher hat ein wahres Talent dafür, die dargestellten Zaubersprüche intensiv und spektakulär wirken zu lassen.

Besondere Charaktere

Butcher hatte schon immer eine fantastische Gruppe von Charakteren, und dieses Buch ist keine Ausnahme. Die prominenteste Figur ist natürlich Harry selbst. Übermütig, selbstbewusst, emotional beschädigt und höchst konfliktbeladen ist er eine großartige Hauptfigur. Dazu gehören seine Verletzungen, seine Besessenheit von einem gefallenen Engel, seine emotionalen Konflikte mit den Menschen, die ihm am nächsten stehen, und seine Schuldgefühle, weil er in seinem letzten Abenteuer zwei Menschen töten musste.

Das ist eine deutliche Veränderung von Harry in diesem Buch. Gleichzeitig hat Harry auch mit seiner Arbeit als Wächter für den Weißen Rat zu kämpfen, zumal es ihm schwerfällt, sich an alle ihre Regeln zu halten. Dies führt ihn im weiteren Verlauf des Buches in noch größere Konflikte, vor allem als er herausfindet, wer für die jüngsten Missstände, die er aufdeckt, wirklich verantwortlich ist.

Dresdens übliche Verbündete, Karrin Murphy und Thomas Raith, sind auch hier wieder sehr gut eingesetzt, sowohl als Nebenfiguren in Dresdens Abenteuern als auch als Charaktere mit großen persönlichen und beruflichen Problemen, die es zu bewältigen gilt. Molly Carpenter, eine Nebenfigur aus den früheren Romanen, kehrt hier in großem Stil zurück und dient als faszinierendes neues Element der Handlung. Dank Molly kann man sich auch sehr gut auf ihre Mutter Charity konzentrieren, eine weitere Nebenfigur aus den früheren Romanen, die hier einen fantastischen Auftritt hat, vor allem weil sie sich als absolut taff erweist. Zusammen mit Harrys riesigem Hund Mouse und den unterschiedlichen Stimmen von Dresdens beiden übernatürlichen Beratern Bob und Lasciel, dem gefallenen Engel auf seiner magischen Schulter (im wörtlichen wie im übertragenen Sinne), ergibt das eine hervorragende Besetzung, und wenn man bedenkt, dass wir noch nicht einmal bei der Hälfte der Serie angelangt sind, gibt es im Hintergrund noch einiges zu entdecken.


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