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Faszination des Dunklen: Das Spukgemälde

Spukgemälde
„The Hands Resist Him“ (auch ebay Haunted Painting) von Bill Stoneham.

Die Kunst in ihrer gemalten Form ist eine der ältesten und ehrlichsten Formen des Ausdrucks. Sie erfordert das Blut, den Schweiß und die Tränen des Schöpfers, so dass man sich leicht vorstellen kann, dass ein Teil des Künstlers zurückbleibt, wenn das Bild fertig ist. Wie viel Macht hat ein Gemälde?

Habt ihr euch schon einmal von einem Porträt verunsichern lassen? Die Augen des Porträtierten scheinen dich zu verfolgen, wenn du vorbeigehst, und ihr Blick fühlt sich vielleicht ein wenig zu real an. Eine besondere urbane Legende nimmt die Unergründlichkeit eines gewissen Kunstwerks und stellt sie auf die nächste Ebene – das Spukgemälde.

Mir sind zwei solcher Beispiele aus dem wirklichen Leben bekannt. Das erste betrifft ein Gemälde des Künstlers Bill Stoneham aus dem Jahr 1972. Das Gemälde mit dem Titel The Hands Resist Him zeigt zwei Figuren, die vor einer Glastür stehen. Bei den beiden Figuren handelt es sich um einen kleinen Jungen und eine lebensgroße Puppe mit einer Trockenbatterie und Kabeln in ihren Händen. Hinter ihnen sind ein Dutzend körperloser Hände gegen die Glastür gepresst. Um ehrlich zu sein, ist das Bild an sich schon ziemlich gruselig, auch ohne den Titel „eBay Haunted Painting“.

Spuk auf ebay

Die Legende beginnt mit dem Tag, an dem das Gemälde von dem Schauspieler John Marley (Der Pate) gekauft wurde. Nach seinem Tod wurde das Gemälde von einem Ehepaar in einer alten Brauerei gefunden. Später beschloss das Paar, das Gemälde auf eBay zu verkaufen und behauptete, es sei verflucht. In der Produktbeschreibung des Paares hieß es weiter, dass sich die Figuren auf dem Spukgemälde sich nachts bewegten und manchmal sogar aus dem Rahmen in den Raum träten. Die Leute behaupteten, dass sie sich krank oder unwohl fühlten, wenn sie das Gemälde betrachteten, das schließlich für 1.025 Dollar verkauft wurde. Danach wurde jedoch nichts Merkwürdiges mehr gemeldet.

Der weinende Junge

Der weinende Junge
„Der weinende Junge“ von Bruno Amadio

Ein weiteres „verwunschenes“ Gemälde gehört in Wirklichkeit zu einer Reihe verschiedener Versionen von Werken des Künstlers Bruno Amadio, die alle als „Der weinende Junge“ bekannt sind. Die Legende, dass die Gemälde verflucht seien, geht auf einen britischen Reporter zurück, der behauptete, dass Kopien des „Crying Boy“ oft an den Stellen von abgebrannten Häusern gefunden wurden, wobei das Gemälde von den Flammen verschont blieb. Er schrieb weiter über Brände von Menschen, die eine Kopie des Gemäldes in ihrem Haus hatten. Das Gerücht wurde so glaubhaft, dass die Leser der Zeitung The Sun ihre Kopie des Gemäldes einschickten, um sie in die geplante Massenverbrennungen einzubeziehen.

Muoi

Der vietnamesische Horrorfilm Muoi: The Legend of a Portrait aus dem Jahr 2007 handelt von Yun-hee (Jo An), einer Schriftstellerin, die auf der Suche nach dem Thema ihres nächsten Buches ist. Dabei stößt sie auf die Legende eines Mädchens namens Muoi, das im Leben verraten und ermordet wurde. Nun sucht ihr rachsüchtiger Geist ihr Porträt heim. Als Yun-hee immer tiefer in die Legende eindringt, stellt sie fest, dass die Geschichte in ihr eigenes Leben hineinspielt.

Dorian Gray

Dorian Gray
Dorian Gray; © Concorde Filmverleih GmbH

Das vielleicht berühmteste Beispiel für ein gespenstisches Porträt ist Oscar Wildes Das Bildnis des Dorian Gray. Obwohl es in Dutzenden von Verfilmungen umgesetzt wurde, bleibt der grundlegende faustische Kern der Geschichte immer derselbe. Ein junger und schöner Mann namens Dorian Gray lässt sich von dem Künstler Basil Hallward porträtieren. In der Überzeugung, dass Schönheit und Genuss die einzigen Dinge sind, für die es sich zu leben lohnt, verkauft Gray seine Seele, damit das Bild altern kann, während er jung bleibt. Die erste Verfilmung von Dorian Gray stammt aus dem Jahr 1910, die jüngste aus dem Jahr 2009 von Oliver Parker (der bereits in einigen Filmen von Clive Barker mitgespielt hat) mit Ben Barnes, Colin Firth und Rebecca Hall in den Hauptrollen.

Nicht zu vergessen Ghostbusters II (1989), in dem es um das spukhafte Gemälde von Vigo, dem Karpathen, geht, der von Dr. Janosz Poha (Peter MacNicol) Besitz ergreift, um das Baby von Dana (Sigourney Weaver) zu bekommen und das Leben wiederzuerlangen.

Wenn ihr also das nächste Mal in eurer örtlichen Kunstgalerie vorbeischaut, überprüft an den Augen eines Porträts doch einfach, ob es zurückschaut…


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