Hellboy (Ein echtes Höllenkind)

Phantastikon Ikonen

Wenn man Mike Mignolas Hellboy nur aus den Spielfilmen kennt, kennt man nur einen Aspekt der Figur, die hier mit einem anderen Auge gesehen wird. Während der erste Film von  2004 noch Teile aus Saat der Zerstörung, Der Teufel erwacht und verschiedenen anderen Passagen der Storylines der Comics enthielt, ist die Fortsetzung Hellboy II: Die goldene Armee aus dem Jahr 2008 fast völlig unabhängig davon.

Der Anfang von Hellboy war nur ein Witz

Hellboy Original
Hellboy, Erstfassung

Erschaffen hat die Figur der Autor und Künstler Mike Mignola. Sie erschien zum ersten Mal in der Ausgabe 2 der San Diego Comic-Con Comics (August 1993), veröffentlicht von Dark Horse Comics.

Tatsächlich aber hatte die erste Skizze, die für die Great Salt Lake Comic Con 1991 vorgestellt wurde, kaum etwas mit der heute berühmten Figur zu tun. Sie zeigt einen behaarten, fast höhlenmenschenartigen Dämon mit vier Hörnern, Flügeln und einer Krabbe und einem Fisch an seinen Gürtel. Auf dem Gürtel stehen die Worte „Hell Boy“. Mignola hielt nicht viel von dieser Skizze und tatsächlich war der Name für ihn nur ein Witz. In einem Interview sagte Mignola:

„Ich hatte nie wirklich ernsthaft darüber nachgedacht, meinen eigenen Comic zu machen und schon gar nicht, ihn zu schreiben. Ich hatte diese Zeichnung für eine Convention gemacht und „Hellboy“ als letztes drauf geschrieben, weil da noch Platz an seinem Gürtel war. Ich fand es lustig, wollte damit aber nicht wirklich etwas bezwecken.“

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Tim und Struppi (Die klare Linie)

Phantastikon Ikonen

Im Pantheon der Comic-Helden gibt es nur wenige, die sich einer so anhaltenden Popularität und eines so großen Einflusses rühmen können wie Tim, der im belgischen Original Tintin heißt.

Aber es ist nicht nur seine kulturelle Bedeutung, die Tintin so langlebig macht. Es ist seine universelle Anziehungskraft. Tims Abenteuer führen ihn um die ganze Welt, von den Tiefen des Amazonas-Regenwaldes bis zu den eisigen Weiten der Arktis. Er ist ein Held, der nationale Grenzen überwindet, und seine Geschichten sind heute noch genauso aktuell wie bei ihrer Erstveröffentlichung vor fast einem Jahrhundert.

Vom Pfadfinder zu Tim und Struppi

Der Schöpfer von Tim und Struppi war natürlich Hergé. Sein richtiger Name war Georges Remi: Sein Pseudonym leitet sich von der französischen Aussprache seiner Initialen RG in umgekehrter Reihenfolge ab. Er wurde 1907 in Etterbeek geboren und war gerade 21 Jahre alt, als er Tim und Struppi erfand, der am 10. Januar 1929 in Le Petit Vingtième, der wöchentlichen Jugendbeilage der belgischen Tageszeitung Le Vingtième Siècle, debütierte.

Hergé mit seiner Schöpfung
Hergé mit seiner Schöpfung

Wie viele andere Autoren schien Hergé in seinem jugendlichen, kühnen und weltreisenden Protagonisten die Erfüllung eines Traums zu sehen. Und obwohl er Tim und Struppi in so jungen Jahren auf den Markt brachte, gab es bereits Vorläufer des furchtlosen Abenteurers.

Im Alter von 18 Jahren schuf Hergé den belgischen Pfadfinderführer Totor, der in Texas in verrückte Abenteuer verwickelt wird. Die Serie erschien drei Jahre lang in der Pfadfinderzeitschrift Le Boy Scout Belge.

Totor ist zwar grob gezeichnet, enthält aber Schlüsselelemente, die später für Tim und Struppi bestimmend sein werden. Da ist die Form von Totor, der klare Umriss und das einfache Gesicht. Es gibt einen Wechsel von Untertiteln unter den Panels zu Sprechblasen. Und dann ist da die Figur: Tim verdankt seine Handlungen und seine Einstellung tatsächlich den Pfadfindern. Hergé selbst trat im Alter von 12 Jahren den Pfadfindern bei und nahm an Sommerlagern in Italien, der Schweiz, Österreich und Spanien teil, wo er sogar Hunderte von Kilometern durch die Pyrenäen und Dolomiten wanderte.

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Moon Knight (Die Faust des Mondgottes)

Comics

Die von Doug Moench und Don Perlin erschaffene Figur des ehemaligen CIA-Agenten Marc Spector erschien erstmals im August 1975 in der Ausgabe 32 der Serie „Werewolf by Night“, wo er von einer Gruppe korrupter Geschäftsleute aus Los Angeles, die sich das „Comitee“ nennen, und die aus irgendeinem Grund die Kontrolle über einen Werwolf übernehmen wollen, als Söldner Moon Knight angeheuert wurde, um den titelgebenden Werwolf alias Jack Russel zur Strecke zu bringen.

Auf jeden Fall fühlte sich Moon Knight nach der Gefangennahme von Jack und dem Erhalt des Kopfgeldes von 10.000 Dollar mies, weil ihm klar wurde, dass er im Grunde nur einen Menschen an ein paar böse Jungs verkauft hatte, also wandte er sich gegen das Comitee und befreite den Werwolf…

Die Verkäufe dieser ersten Auftritte müssen ziemlich gut gewesen sein, denn Marvel brachte Moon Knight für einige Gastauftritten in anderen Serien zurück. Dann bekam er eine Nebenrolle im großformatigen Magazin des Hulk. Schließlich war Moon Knight bereit für seinen wahren Auftritt. 1980 erhielt er seine erste fortlaufende Moon Knight-Soloserie, und seither ist ein fester Bestandteil des Marvel-Universums geblieben.

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The Flash (Geschwindigkeit ist alles)

Phantastikon Ikonen
Jay Garrick, (c) DC
Jay Garrick, (c) DC

Obwohl er nicht zur berühmten Trias Batman, Superman und Wonder Woman gehört, ist der Flash insgeheim die wichtigste Figur im DC-Universum. Und das hat nichts mit Geschmack zu tun. Natürlich gibt es immer Geschichten, die nicht den persönlichen Vorlieben entsprechen, aber über die Bedeutung der Figur wird wohl niemand ernsthaft diskutieren wollen. Sie war die treibende Kraft hinter so vielen Innovationen und Markenzeichen, die heute fester Bestandteil des DC-Universums und der Comicwelt insgesamt sind. Es ist durchaus legitim und möglich, die Geschichte der DC-Comics (und in geringerem Maße auch die der Mainstream-Superheldencomics) mit dem roten Blitz als Maßstab darzustellen.

Der Flash erschien im Januar 1940 als dritter der bekanntesten DC-Charaktere im Goldenen Zeitalter der Comics. Er wurde nach Batman, aber kurz vor Green Lantern geschaffen. Außerdem war er ein ganz anderer Charakter als der, den man aus der aktuellen Flash-Comicserie oder sogar aus der Fernsehserie kennt (auf die wir weiter unten eingehen werden). Der erste Flash war ein Typ namens Jay Garrick.

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Constantine (Der Hellblazer)

Phantastikon Ikonen

Trust the Police

Constantines Herkunft scheint so willkürlich und lächerlich, wie die Figur selbst beständig und mürrisch ist. Die Hauptverantwortlichen für seine Erschaffung machen unterschiedliche Aussagen über seine Eigenschaften, aber alle sind sich einig, dass er wie Sting aussieht.

Constantine
(c) Glenn Fabry

Constantine erschien zum ersten Mal auf den Seiten der Comic-Saga Swamp Thing im Juni 1984, kurz nach dem Ende der Welttournee von Police für ihr Album Sincronicity. Swamp Thing stammte damals aus der Feder des britischen Autors Alan Moore, der noch zwei Jahre davon entfernt war, mit Watchmen zum Comic-Superstar zu werden. 1984 war er noch ein relativ unbekannter britischer Autor, der mit seiner dekonstruktivistischen und mystischen Sicht auf Swampy einen Kulterfolg landete. Ihm zur Seite standen die amerikanischen Künstler Stephen Bissette und John Totleben. Beide waren von Sting besessen.

Bissette sagt, er habe Moore gebeten, eine Figur zu schaffen, die Sting ähnlich sieht. Karen Berger, die Redakteurin der Serie, erzählte, dass es Totleben war, der von Stings Darstellung eines möglicherweise dämonischen Betrügers im Film Brimstone and Treacle von 1982 begeistert war. Moore erzählte dem Comics Journal, dass er die Wünsche der Künstler nur zum Spaß erfüllte. Und so tauchte in einer Szene von Swamp Thing No. 25 eine namenlose Figur auf, die Sting ähnelte. Das hätte das Ende sein können.

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Swamp Thing (Der Champion des Grün)

Comics

Das Swamp Thing ist eine Comicfigur, die von Len Wein und dem Künstler Bernie Wrightson erfunden wurde. “The Swamp Thing” erschien erstmals in “House of Secrets #92” (Juni-Juli 1971), ursprünglich als einzelne Horrorgeschichte gedacht. Zu diesem Zeitpunkt war die Figur bereits mehrfach überarbeitet worden, bis sie sich für einen eigenen Auftritt eignete. “Swamp Thing Vol. 1/1” erblickte im November 1972 das Licht der Welt. Die größte und endgültige Veränderung fand jedoch statt, als Alan Moore die Serie von 1983 bis 1987 übernahm. Für Moore war es das erste amerikanische Projekt und das erste für DC.

Für viele ist Swamp Thing aus dieser Zeit neben „The Dark Knight Returns“ und „Watchmen“ eines der besten und kreativsten Werke der Comic-Geschichte. Alan Moores Run übertraf alle Erwartungen und hat sich bis heute einen festen Platz unter den Klassikern verdient.

Das Ende des Comic-Codes

Als unbekannter Autor erhielt Moore ein Thema, das bereits ein Auslaufmodell war und eingestellt werden sollte. Niemand interessierte sich mehr dafür, also schaute auch niemand genauer hin. Moore nutzte die Gelegenheit und brachte neben einer moralischen Grauzone auch Mystik und Sexualität in die Serie ein. Damit war die Serie eine der ersten, die den Comic-Code aufgab und den Weg für die dunkleren, kantigeren Comics der 80er und 90er Jahre ebnete. Swamp Thing bewies eindrucksvoll, dass auch literarisch anspruchsvolle Comics nicht zwangsläufig zu Umsatzeinbußen führen müssen.

Swamp Thing von Len Wein und Kelley Jones
Swamp Thing von Len Wein und Kelley Jones

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