Flash Gordon (Dreigroschen im Weltraum)

Zunächst ein Zeitungs-Strip

Flash Gordon war nicht der erste große Sci-Fi-Held (unter anderem kamen John Carter und Buck Rogers vor ihm), aber er ist der erste von ihnen, der ein Multimedia-Franchise hervorbrachte. Er tauchte bereits 1936 in den Kinos auf und inspirierte den Großteil eines Genres, an dessen Spitze heute Star Wars firmiert.

In den frühen 1930er Jahren wollte King Features Syndicate einen Sci-Fi-Comic veröffentlichen, der mit dem wilden und beliebten Buck Rogers konkurrieren konnte. Diesen Auftrag bekam einer ihrer Mitarbeiter – Alex Raymond – und er entwickelte Flash Gordon, der 1934 erstmals in Zeitungen erschien. Wie Buck Rogers war auch Flash Gordon ein Actionheld von der Erde, aber anstatt wie sein Vorgänger in die Zukunft geworfen zu werden, reist Flash per selbstgebastelter Rakete zum Schurkenplaneten des Mongo, der die Erde bedroht.

Auf Mongo treffen Flash und seine Verbündeten Dale Arden und Dr. Zarkov auf eine Vielzahl von seltsamen Kreaturen, darunter Menschen mit den Eigenschaften von Tieren, wie etwa die Löwenmenschen und Falkenmenschen. Sie fördern eine Rebellion gegen Mongos Diktator Ming, den Unbarmherzigen. Natürlich hat Ming eine schöne Tochter, Prinzessin Aura, die sich als eine gute Person herausstellt und dabei auch mit Flash flirtet, obwohl Flashs Beziehung zu Dale Vorrang hat.

Schließlich wird Ming besiegt, wobei Flashs Verbündeter Prinz Barin von Arboria Prinzessin Aura heiratet und der wohlwollende Herrscher Mongos wird. Flash und seine Freunde hatten danach noch viele weitere Sci-Fi-Abenteuer, aber die Rebellion gegen Ming blieb die bestimmende Geschichte des Comics.

Eine beliebte Serie

1936 war Flash Gordon so beliebt, dass die Universal Studios den Comic in eine Cliffhanger-Serie umwandelten. Dazu muss gesagt werden, dass es sich dabei um 20-minütige Geschichten handelte, die wie heutige Fernsehserien funktionierten, obwohl es noch gar kein Fernsehen gab. Diese mit einem Cliffhanger versehenen Folgen wurden wöchentlich in den Kinos gezeigt. Diese Serien waren hauptsächlich für Kinder gedacht, aber mit Flash Gordon unternahm Universal den Versuch, mehr Geld zu investieren, um ein besseres Ergebnis zu erzielen und auch Erwachsene dafür zu interessieren. Buster Crabbe, ein olympischer Schwimmer, der bereits Tarzan gespielt hatte, wurde für die Hauptrolle ausgewählt.

Die Serie blieb ziemlich nah an der Handlung der frühen Comics. Sets und Requisiten aus Universals beliebten Monsterfilmen wurden wiederverwendet, um Flash Gordon mit einem begrenzten Budget großartig aussehen zu lassen. Die Serie war so beliebt, dass es zwei Fortsetzungen gab: Flash Gordons Reise zum Mars (1938) und Flash Gordon erobert das Universum (1940). Alle drei Serien, aber vor allem die erste, waren Pioniere des Sci-Fi-Adventure-Genres im Kino und hatten einen großen Einfluss auf George Lucas und die Entstehung von Star Wars.

1954 eroberte Flash Gordon das neue und schnell beliebte Medium Fernsehen. Die Serie hielt sich dabei nur lose an die eigentliche Handlung. Flash und seine Mitstreiter fungierten hier als Agenten des Galactic Bureau of Investigation. Diese Veränderung erlaubte es ihnen, mit ihrem Raumschiff auch andere Planeten anzusteuern, anstatt sich nur auf Mongo zu konzentrieren. Die in Westdeutschland gedrehte Serie erwies sich in den USA als sehr beliebt und bekam 39 Episoden. Obwohl die drei Hauptdarsteller Amerikaner waren, sprach praktisch jeder auf den unterschiedlichen Planeten mit einem deutschen Akzent. Das hat die Amerikaner allerdings noch nie gestört, so und wurde die Serie trotz des allgemeinen Konservatismus seiner Mentalität des Kalten Krieges unter anderem auch die erste Darstellung von Dale Arden als Wissenschaftlerin und emanzipierte Abenteurerin, im Gegensatz zur ewigen Jungfrau in Nöten, als die sie zuvor dargestellt wurde.

Der Kultfilm

In den 1970er Jahren wollte George Lucas einen neuen Flash-Gordon-Film drehen, aber der junge Regisseur bekam die Rechte vom Produzenten Dino De Laurentiis nicht, weil er sich kurz davor dazu entschlossen hatte, Frederico Fellini Regie führen zu lassen. Lucas entschied sich stattdessen, etwas Neues in einem ähnlichen Geist zu entwickeln, was natürlich zu Star Wars führte. Ironischerweise machte der massive Erfolg dieses Films einen Flash Gordon-Film unvermeidlich, und De Laurentiis beauftragte schließlich Mike Hodges mit der Regie.

Mit dem berühmten Soundtrack der Band Queen kam Flash Gordon 1980 in die Kinos. Neben Sam Jones als Flash und Melody Anderson als Dale gibt es auch sonst eine äußerst beeindruckende Besetzung zu sehen, darunter den legendären Max von Sydow als Ming, Brian Blessed als Prinz Vultan, Timothy Dalton als Prinz Barin und die italienische Schauspielerin Ornella Muti als Prinzessin Aura. Der fertige Film hat eine seltsame Atmosphäre und einige ziemlich klobige Dialoge und zeigt ein ziemlich hölzernes Schauspiel. Trotzdem ist er ein Kultfilm geworden, was vor allem an seinen farbenfrohen Effekten liegt, dem Soundtrack, und dem übertriebenen Gehabe.

Neue Abenteuer als Animation

Als der Film bereits in Produktion war, arbeitete man hart daran, Flash Gordon wieder ins Fernsehen zu bringen, diesmal jedoch in animierter Form. The New Adventures of Flash Gordon wurde 1979 uraufgeführt und lief bis 1982. Die erste Staffel ist eine direkte Adaption der ursprünglichen Comic-Geschichte, bei der Flash und seine Freunde auf Mongo landen und eine Rebellion gegen Ming unterstützen. Da die Quoten jedoch hinter den Erwartungen zurück blieben, wurde die zweite Staffel episodischer und kinderfreundlicher gestaltet. Doch als man auch noch einen süßen rosafarbenen Drachen namens Gremlin zu den regulären Figuren zeichnete, ging es im Sturzflug bergab. Unvermeidlich wurde die Serie kurz darauf eingestellt.

1996 gab es noch einen weiteren Versuch einer Flash Gordon-Animationsserie, in der Flash und Dale als Teenager mit Hoverboards durch die Gegend sausen. Diese hielt sich allerdings nur eine einzige Staffel lang und wird meist als eine unbeabsichtigte Parodie auf die 90er Jahre gesehen.

Das Comic-Revival

Flash Gordon ist im Laufe der Jahrzehnte in verschiedenen Comicbüchern erschienen, aber erst 2013 passten die Dinge wirklich zusammen. Der Parker/Shaner-Comic hat die Flash Gordon-Geschichte wiederbelebt. Flash selbst ist hier ein Adrenalinjunkie auf der Suche nach Abenteuern, während Dale Arden eine Wissenschaftsreporterin ist, die oft mehr weiß als er. Ming der Gnadenlose ist der zentrale Bösewicht, aber er wird als kaum sichtbarer Manipulator im Hintergrund gehalten. Der Ton des Comics ist lustig und optimistisch, ohne parodistisch zu sein, was perfekt zu Flash Gordon zu passen scheint.

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Dies ist Teil 1 von 36 der Serie Helden, Versager und andere Ikonen

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